Tschad Heftige Kämpfe zwischen Armee und Rebellen
Im Tschad sind bei Gefechten zwischen Regierungstruppen und Rebellen mehr als 140 Menschen getötet worden. Die Rebellenkämpfer waren Anfang der Woche aus dem benachbarten Sudan ins Land gekommen. Die Kämpfe beeinträchtigen auch die Hilfe für Flüchtlinge aus Darfur.
Bei schweren Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen sind im Tschad mehr als 140 Menschen getötet worden. Die Gefechte fanden nach Angaben der Konfliktparteien etwa hundert Kilometer südlich der Stadt Abéché im Osten des Landes statt. Über den Hergang gab es jedoch unterschiedliche Angaben: Ein Fernsehsender berichtete unter Berufung auf Regierungangaben, 60 Fahrzeuge der Rebellen seien "neutralisiert" worden. Die Rebellen wiesen dies zurück. Sie sprachen von "mehreren Dutzend Toten und Verletzte" auf Armeeseite.
Bereits gestern war es nahe der Stadt Am-Deressa zu Auseinandersetzungen gekommen, bei denen laut Armee 125 Rebellen und 21 Soldaten getötet wurden. 152 Aufständische seien gefangengenommen worden.
USA, EU und AU verurteilen Rebellen-Einmarsch
Nach den USA verurteilten auch die EU und die Afrikanische Union die Offensive der Rebellen. EU-Chefdiplomat Javier Solana forderte die Aufständischen zu Gewaltverzicht und Verhandlungen mit der tschadischen Regierung auf.
Hilfe für Flüchtlinge aus Darfur beeinträchtigt
Wegen der Auseinandersetzungen brachten mehrere Hilfsorganisationen Mitarbeiter in Sicherheit, die in dem Grenzgebiet zwischen Sudan und Zentralafrikanischer Republik rund 450.000 Flüchtlinge betreuen. Das Welternährungsprogramm (WFP) musste die Nahrungsmittellieferungen in eines von zwölf UN-Flüchtlingslagern einstellen. Auch die Versorgung mehrerer Regionen im Ost-Tschad aus der Luft wurde unterbrochen. Das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) kündigte hingegen trotz der "unberechenbaren Sicherheitslage" die Fortsetzung seiner Arbeit an.
Aufständische wollen Regierung stürzen
Die Aufständischen wollen nach eigenen Angaben ihren Vormarsch auf die Landeshauptstadt N'Djamena fortsetzen. Bereits im Februar hatten dort Rebellen versucht, Präsident Idriss Deby zu stürzen. Dass sie den Sudan und dabei auch die Krisenprovinz Darfur als Rückzugsort nutzen, sorgt seit Jahren für Spannungen zwischen beiden Ländern. Mit den erneuten Kämpfen dürfte auch ein Abkommen hinfällig sein, das der Sudan und der Tschad vergangenen Sonntag in Katar geschlossen hatten. Beide Seiten verpflichteten sich darin, keine Rebellengruppen auf dem eigenen Territorium mehr zu unterstützen.