Buch über US-Präsident Wie Trump beim Golfen betrügt
Auch beim Golfen nimmt Trump es mit der Wahrheit offenbar nicht so genau. Er trickst, schummelt - und gewinnt sogar Turniere, die es gar nicht gibt. So heißt es zumindest in einem neuen Buch über ihn.
Seine Vorfahren stammten nicht aus Deutschland, erklärte Trump einst im Brustton der Überzeugung. Er hatte auch nie etwas mit der Pornodarstellerin Stormy Daniels. Und Verbindungen zu Russland im Wahlkampf? Ausgeschlossen!
Der Name Trump steht nicht unbedingt für Aufrichtigkeit und Integrität. Ganz im Gegenteil: Der amerikanische Präsident ist bekannt dafür, dass er es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Und das gilt wohl auch für seine Lieblingsbeschäftigung.
Fast jedes Wochenende verlässt der US-Präsident das Weiße Haus und fliegt in sein Florida-Domizil Mar-A-Lago - auch, um dort zu golfen. Und es ist ein offenes Geheimnis, dass er sich auch dabei gerne ins rechte Licht rückt. "Commander in Cheat - how Golf explains Trump" heißt ein Buch des Sportjournalisten Rick Reilly, das nun erschienen ist. Der deutsche Titel würde in etwa lauten "Oberster Betrüger - wie Golf Trump erklärt".
Die Caddies übernehmen das Schummeln
Das Thema habe sich ihm quasi aufgedrängt, erzählt Reilly im Interview auf MSNBC: "Im Pressebüro des Weißen Hauses war jeder wütend über dieses Buch. Ich habe mich gefragt, warum? Warum sind wir nicht schon viel früher auf so ein Buch gekommen? Es ist ein Fenster zu Trumps Seele."
Beim Golfen zeige sich der wahre Charakter eines Menschen, erklärt Reilly. Deswegen gingen auch Businesspartner so oft miteinander golfen. Beim Putten, Abschlagen und Einlochen zeige sich, wer fair spiele. Donald Trump ganz augenscheinlich nicht, plaudert Reilly weiter aus dem Nähkästchen. Der US-Präsident könne es nicht ertragen, zu verlieren. Allerdings trickse er mit Raffinesse. Genau wie im Weißen Haus lässt er seine Handlanger - in diesem Fall die Caddies - die Schummelarbeit machen.
"Und dann kam der Typ zu mir und sagt: Präsident Trump schummelt doch nicht", erzählt Reilly. "Und ich: Ach, ihr schummelt für ihn? Und er: ja klar! Und dann erklärte er mir, wie die Caddies immer 4 Golfbälle in der Tasche hätten und dass sie Anweisung hätten, diese bei Bedarf aus dem Bunker oder dem Wald zu werfen."
"Es war die Flut"
Trump schummele "auf höchstem Niveau", schreibt Reilly im Buch. "Er schummelt, egal, ob andere zuschauen oder nicht. Und egal, ob es einem gefällt oder nicht." Oftmals gibt sich der Präsident der Vereinigten Staaten noch nicht mal Mühe, seine Schwindelei zu verheimlichen. "Einmal landete der Ball im See, man sah sogar noch das Wasser spritzen. Mein Kumpel hat damals mit ihm gespielt. Trump fährt immer vorneweg in seinem superaufgeladenen Golf Cart. Als die anderen dann ankamen, lag der Ball plötzlich auf dem Grün. Als sie dann nachfragten, sagte Trump: Das muss wohl die Flut gewesen sein."
Fast jedes Wochenende steht Trump auf dem Golfplatz. Auf seinem öffentlich einsehbaren Terminkalender erscheint diese Zeit als "executive time" - Chef-Zeit. Seine politischen Gegner, die Demokraten, werfen ihm regelmäßig vor, faul zu sein. Trump lässt das kalt. Hauptsache, er kann mit den wenigsten Schlägen einlochen.
"Er gewinnt sogar Turniere, die es gar nicht gibt", so Reilly. "2016 hat er ständig gesagt: Wählt mich, ich bin ein Gewinner. Ich habe 18 Clubmeisterschaften gewonnen! So ein Lügner." Trump habe ihm erzählt, wie er das mache. "Jedes Mal, wenn er wieder einen Golfplatz eröffnet, spielt er die erste Runde allein, nennt das dann Clubmeisterschaft und erklärt sich am Ende zum Sieger. Das ist so teuflisch und hinterhältig."
Die Zeit, die Trump auf dem Golfplatz verbringt, heißt in seinem offiziellen Terminkalender "executive time".
Gar kein schlechter Golfer
Akribisch hat Reilly für dieses Buch recherchiert, sich mit Profi-Golfern und prominenten Mitspielern über Trumps Abschlag unterhalten. Sein Fazit: der Präsident ist gar nicht mal so ein schlechter Golfer. Eigentlich hätte er es gar nicht nötig zu betrügen. "Er hat einen guten Schwung, er ist 72 oder 73. Tiger Woods sagte mal, Trumps Handicap wäre wohl so um die neun. Auf dem offiziellen Handicap-Index hat er allerdings 2,8." Und das habe er nur deswegen, weil er die Ergebnisse frisiere und sich die Rosinen rauspicke.
"Wenn Trump ein Handicap von nur 2,8 hat, dann ist Queen Elizabeth eine Stabhochspringerin", resümiert Reilly. Und noch ein Satz bleibt in seiner amüsanter Anekdotensammlung über Trumps Golfspiel hängen: "Golf ist wie eine Radlerhose: Sie verrät so einiges über einen Mann."