Bootsflüchtlinge in Spanien "Koordinierter Angriff auf unsere Küsten"
Am Wochenende sind ungewöhnlich viele Flüchtlinge in Spanien angekommen: Hunderte Migranten wurden von Rettungskräften in spanische Häfen gebracht. Die Behörden vermuten "organisierte Strukturen" dahinter und sprechen von einer humanitären Krise.
An der spanischen Küste sind an diesem Wochenende ungewohnt viele Flüchtlinge angekommen. Seit Freitag erreichten Hunderte Migranten spanischen Festland in Andalusien, an der Costa Blanca und in der Exklave Ceuta auf dem afrikanischen Kontinent. Allein in der Region Murcia im Südosten Spaniens seien binnen 48 Stunden mehr als 500 Menschen in fast 50 Booten angekommen, berichteten lokale Medien. Vor Ceuta seien drei Afrikaner ertrunken, als ihr Boot gekentert sei.
Die Menschen, die mit Dutzenden Booten auf dem Weg nach Europa waren, seien von Marine, Guardia Civil und Rettungskräften in Sicherheit gebracht worden, teilten die Retter mit, unter anderem in die Häfen von Cartagena, Malaga und Torrevieja. Mindestens 15 Boote waren am Wochenende in Not geraten.
Menschenhändler dahinter vermutet
Francisco Bernabé, ein Vertreter der Regierung in Murcia, sprach von einer "schweren humanitären Krise". Mafiöse Gruppen, die sich auf Menschenhandel spezialisiert hätten, hätten den Flüchtlingszustrom organisiert, betonte er und sprach von einem "koordinierten Angriff auf unsere Küsten".
Weitere 50 Boote, die von Algerien aus in See gestochen waren, seien abgefangen und zurückgeschickt worden, sagte Bernabé. An der Aktion seien neben der spanischen Küstenwache auch Marineschiffe, Hubschrauber und Flugzeuge beteiligt gewesen.
Seit Jahresbeginn sind bereits mehr als 17.600 Flüchtlinge per Boot nach Spanien gekommen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl damit fast verdreifacht. Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Januar knapp 160.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa; fast 3000 Menschen starben bei der Überfahrt.