Forderung aus Ankara Ende der EU-Visumspflicht soll auch für Türkei gelten
Nach dem Ende der EU-Visumspflicht für Serbien, Mazedonien und Montenegro verlangt auch die Türkei Reiseerleichterungen für die Europäische Union. Die drei Balkanländer seien auf dem Weg zu einer EU-Mitgliedschaft längst nicht so weit wie die Türkei, begründete Außenminister Davutoglu die Forderung.
Mit Feuerwerken und Konzerten haben die Menschen in Serbien, Montenegro und Mazedonien in der Nacht zum Sonntag den Wegfall der Visumspflicht für Reisen in Länder der Europäischen Union gefeiert. Reisebüros berichteten über zahlreiche Buchungen von Reisen in die EU über Neujahr.
Türkei reagiert vergrätzt
Die türkische Regierung reagierte mit Unverständnis darauf, dass die neue Reisefreiheit lediglich für die drei Balkanländer gilt, nicht aber für die Türkei. Sie forderte die EU auf, die Visumspflicht für Bürger der Türkei ebenfalls aufzuheben.
Es sei inakzeptabel, dass die Visumspflicht für die Schengenzone für bestimmte Balkanländer aufgehoben worden sei, sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu. Diese seien auf dem Weg zu einer EU-Mitgliedschaft längst nicht so weit wie die Türkei. Die EU verhandelt bereits seit 2005 mit der Türkei über einen Beitritt.
Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu fordert die Aufhebung der Visumspflicht.
Serbien bewirbt sich um EU-Mitgliedschaft
Derweil bemüht sich Serbien um weitere Annäherung an die Europäische Union: Bereits am Dienstag will Präsident Brois Tadic bei der schwedischen Ratspräsidentschaft in Stockholm die Aufnahme seines Landes in die EU beantragen. Zuvor hatten Tadic und sein Regierungschef Mirko Cvetkovic das offizielle Beitrittsgesuch in Belgrad unterzeichnet. Schwedens Außenminister Carl Bildt sprach von einem "historischen und wichtigen Schritt für Serbien".
Die Annäherung des Balkanlandes an die EU kam bisher langsamer voran als bei anderen ehemals jugoslawischen Republiken. Grund ist die zögerliche Aufarbeitung des Balkankrieges durch die Regierung in Belgrad. So steht noch immer die Festnahme wichtiger Kriegsverbrecher aus, wie die des früheren bosnischen Serbengenerals Ratko Mladic. Die EU fordert als Voraussetzung für eine Aufnahme des Landes aber die vollständige Zusammenarbeit Serbiens mit dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag.
Bis Serbien wirklich in die EU aufgenommen wird, dürfte es noch ein weiter Weg sein: Vom Aufnahmeantrag bis zum Beitritt in die EU vergehen in der Regel etliche Jahre. So kann sich Kroatien Hoffnung auf die EU-Mitgliedschaft 2010 machen - mehr als fünf Jahre nach dem Beitrittsgesuch.