Saudi-Arabien und Iran Zurück zur Diplomatie
Jahrelang herrschte Funkstille zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Jetzt wollen beide Länder die diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen. Innerhalb von zwei Monaten sollen die Botschaften wieder öffnen.
Nach jahrelangen Spannungen wollen der Iran und Saudi-Arabien ihre diplomatischen Beziehungen wiederherstellen. In einem ersten Schritt wollen sich die Außenminister der rivalisierenden Länder treffen, wie die staatlichen Nachrichtenagenturen beider Länder, IRNA und SPA, berichteten. Zudem sei vereinbart worden, die Botschaften und Vertretungen "binnen zwei Monaten wieder zu eröffnen." Den Berichten zufolge unterzeichneten hochrangige Regierungsvertreter eine entsprechende Vereinbarung in China, das offenbar vermittelt hatte.
Beide Seiten hätten zudem vereinbart, gegenseitig ihre staatliche Souveränität zu respektieren und sich nicht in innere Angelegenheiten des jeweils anderen einzumischen. Ein 2001 unterzeichnetes Sicherheitsabkommen über die Zusammenarbeit im Kampf gegen Drogenhandel und Terrorismus solle umgesetzt werden, hieß es in einer Erklärung Saudi-Arabiens. Auch wirtschaftlich wolle man zusammenarbeiten.
Keine Beziehungen seit 2016
Beide Länder ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss. Die diplomatischen Beziehungen zwischen dem sunnitischen Saudi-Arabien und dem mehrheitlich schiitischen Iran lagen in den vergangenen Jahren auf Eis. Nach einem Angriff iranischer Demonstranten auf die saudische Botschaft im Iran hatte das Königreich die offiziellen Kontakte mit Teheran im Januar 2016 gekappt. Saudi-Arabien hatte Tage zuvor den schiitischen Geistlichen Scheich Nimr al-Nimr hingerichtet und damit die Demonstrationen ausgelöst.
Der Iran wurde in den vergangenen Jahren für mehrere Angriffe verantwortlich gemacht, unter anderem auf die saudi-arabische Ölindustrie 2019. Dadurch ging die Rohölproduktion Saudi-Arabiens vorübergehend um die Hälfte zurück. Der Iran hat bestritten, für die Attacke verantwortlich gewesen zu sein.
Irak und Oman als Vermittler
Ihre Rivalität trugen die beiden Staaten in vergangenen Jahren auch bei militärischen Konflikten in der Region aus - etwa bei den Bürgerkriegen im Jemen und Syrien, wo sie unterschiedliche Gruppen unterstützen.
Im vergangenen Jahr näherten sich beide Seiten auf diplomatischer Ebene vorsichtig an. Im Irak fanden mehrere Gesprächsrunden mit iranischen und saudischen Vertretern statt, die sich vor allem um Sicherheitsfragen drehten. Irans einflussreicher Politiker Ali Schamchani, Sekretär des Sicherheitsrats, war Berichten zufolge in den vergangenen Tagen wieder für Gespräche in Bagdad. Neben dem Irak hatte auch der Oman eine Rolle als Vermittler gespielt.