Konflikt mit dem Iran Saudi-Arabien verteidigt Hinrichtung
Saudi-Arabien hat vor den Vereinten Nationen die Hinrichtungen von 47 Menschen - darunter eines schiitischen Geistlichen - verteidigt. Die Prozesse seien "fair und gerecht" gewesen. Die UN bezweifelten dies massiv, verurteilten nun auch den Angriff auf die saudische Botschaft im Iran.
Saudi-Arabien hat vor den Vereinten Nationen die Hinrichtungen von 47 Menschen - darunter eines schiitischen Geistlichen - verteidigt. Die Prozesse seien "fair und gerecht" gewesen. Die UN bezweifelten dies massiv, verurteilten nun auch den Angriff auf die saudische Botschaft im Iran.
Saudi-Arabien hat die jüngsten Hinrichtungen von 47 Menschen verteidigt. Die Betroffenen hätten "faire und gerechte Prozesse" gehabt, so die UN-Vertretung des Landes. Damit reagierte die Vertretung auf eine Stellungnahme des Sprechers von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Vollstreckungen der Todesstrafen an dem schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr und 46 weiteren Menschen angemeldet hatte.
Saudi-Arabiens UN-Mission betonte "die Unabhängigkeit und Unparteilichkeit der Justizbehörden". Einigen Angeklagten seien zudem vom Staat bestellte Anwälte an die Seite gestellt worden. In einigen Fällen hätten Berufungsverfahren bis zu zehn Jahre gedauert. Außerdem seien die endgültigen Urteile gegen die 47 Beschuldigten auf Basis von "deren kriminellen und illegalen Aktionen" gefällt worden. Deren intellektueller, ethnischer oder religiöser Hintergrund habe dabei keine Rolle gespielt.
Am vergangenen Wochenende hatte Saudi-Arabien die Häftlinge wegen Terrorvorwürfen hinrichten lassen. Daraufhin stürmte eine wütende Menge die saudi-arabische Botschaft im Iran. Auch in Irans zweitgrößter Stadt Maschhad wurde eine diplomatische Vertretung Saudi-Arabiens angegriffen. Nach den Vorfällen brachen nach Saudi-Arabien eine Reihe weiterer sunnitischer Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zum schiitischen Iran ab. Riad stoppte auch alle Flüge vom und in den Iran.
Wütende Demonstranten stürmten die Botschaft Saudi-Arabiens in Teheran.
Angriff auf Botschaft verurteilt
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte indes den Angriff auf die saudi-arabische Botschaft in Teheran. In einer einstimmig verabschiedeten Erklärung forderte der Sicherheitsrat den Iran nachdrücklich auf, "diplomatisches und konsularisches Eigentum und Personal zu schützen und den internationalen Verpflichtungen auf diesem Gebiet voll nachzukommen". Zugleich wurden alle Seiten zum Dialog aufgerufen. Nicht erwähnt wurde in der Erklärung die Hinrichtung von Scheich Nimr Baker al-Nimr in Saudi-Arabien, die den Sturm wütender Demonstranten auf die Botschaft des Königreichs in Teheran ausgelöst hatte.
UN-Sondergesandter will Friedensgespräche retten
Wegen der Krise zwischen Saudi-Arabien und dem Iran wird befürchtet, dass die jüngsten Friedensbemühungen für Syrien und den Jemen zum Erliegen kommen. Dazu sagte der saudiarabische UN-Botschafter Abdallah al-Muallimi in New York: "Von unserer Seite aus soll es keine Auswirkungen geben. Wir werden weiter sehr hart arbeiten, um die Friedensbemühungen für Syrien und den Jemen zu unterstützen." Saudi-Arabien werde wie geplant an der nächsten Runde der Friedensgespräche teilnehmen, versicherte al-Muallimi.
Um die Friedensgespräche zu retten, machte sich der UN-Sondergesandte für Syrien auf den Weg nach Riad. Staffan de Mistura solle später auch nach Teheran reisen, teilte die UNO in New York mit. Der Sondergesandte sei in Sorge, dass die Krise zwischen Saudi-Arabien und dem Iran "eine Reihe negativer Konsequenzen für die gesamte Region" haben könnte. Er wolle außerdem die Auswirkungen auf die Syrien-Gespräche ausloten.