UN-Verbot erneut ignoriert Weiterer Raketentest in Nordkorea
Erstmals seit dem Amtsantritt des neuen südkoreanischen Präsidenten Moon hat Nordkorea offenbar eine ballistische Rakete getestet. Während US-Präsident Trump schärfere Sanktionen gegen das Land forderte, machte Moon erneut ein Dialogangebot.
Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut eine ballistische Rakete getestet. Diese sei rund 700 Kilometer weit geflogen, teilte Südkoreas Militär mit. Nähere Angaben zum Typ der Rakete wurden nicht gemacht. Das Geschoss sei in der Nähe der Stadt Kusong in der nördlichen Provinz Phyongan abgeschossen worden, hieß es in einer Mitteilung. Die Details würden nun gemeinsam mit dem US-Militär untersucht.
USA "eisern" an der Seite ihrer Verbündeten
US-Präsident Donald Trump rief die internationale Gemeinschaft zu einer entschlossenen Reaktion auf: "Diese jüngste Provokation sollte als Ruf an alle Nationen dienen, viel stärkere Sanktionen gegen Nordkorea zu erlassen", erklärte das Weiße Haus. Die Absturzstelle der Rakete im Meer liege "näher an Russland als an Japan", daher könne sich Trump nicht vorstellen, dass die Regierung in Moskau "darüber erfreut ist". Die USA stünden weiterhin "eisern" an der Seite der Verbündeten Japan und Südkorea.
Die US-Regierung hatte auf Pjöngjangs bisherige Raketentests sowohl mit militärischen Drohungen als auch mit Dialog-Angeboten reagiert. Trump hatte gesagt, es seine "eine Ehre", den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zu treffen, sollten die Bedingungen dafür passen. Eine hochrangige Diplomatin Nordkoreas erklärte, auch Pjöngjang sei bereit, sich zu Verhandlungen mit der Trump-Regierung zu treffen, wenn die Umstände dafür feststünden.
Rakete ins Japanische Meer gestürzt
Die Rakete sei nach rund 30 Minuten Flug in das Japanische Meer gestürzt, sagte der japanische Chefkabinettssekretär, Yoshihide Suga - allerdings nicht in japanischem Territorium. Es habe kein Sicherheitsrisiko für den Luft- oder Schiffsverkehr gegeben, auch das Sicherheitsalarmsystem des Landes sei deshalb nicht aktiviert worden. Die Rakete sei nicht in Richtung Japan geflogen.
Der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge prüft die Regierung, ob es sich möglicherweise um einen neuen Raketentyp handelte. Der japanische Regierungschef Shinzo Abe nannte den Raketenstart "absolut untragbar", Japan werde entschieden darauf antworten.
Südkorea weiter dialogbereit
Der erst seit Montag amtierende Präsident Südkoreas, Moon Jae In, verurteilte den Raketentest. Dieser sei eine klare Verletzung der Resolution des UN-Sicherheitsrates und eine "ernsthafte Herausforderung" für den internationalen Frieden. Moon rief ein Sondertreffen des Nationalen Sicherheitsrates ein.
Südkoreas Präsident Moon ist weiterhin bereit, mit der nordkoreanischen Führung zu sprechen.
Der Präsident habe sein tiefstes Bedauern darüber ausgedrückt, dass "diese Provokation" nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt erfolgt sei, sagte Moons Sekretär. Die Möglichkeit des Dialogs bestehe weiterhin, hieß es. Moon hatte bei seiner Antrittsrede erklärt, bereit zu sein, nach Pjöngjang zu reisen, sollten die Umstände dafür passen.
China rief alle Seiten zur "Zurückhaltung auf. Das Land ist der engste Verbündete und wichtigste Handelspartner Nordkoreas. Wegen der wiederholten Raketen- und Atomwaffentests, mit denen Nordkorea den Westen provozierte, wendet sich aber auch Peking zunehmend von Pjöngjang ab.
Test vor zwei Wochen gescheitert
Es ist der erste Raketentest Nordkoreas seit zwei Wochen, als der Test einer ballistischen Rakete nur wenige Minuten nach dem Start fehlgeschlagen war. Nordkorea war in den vergangenen zwei Monaten vier Mal in Folge mit solchen Versuchen gescheitert.
Das isolierte Land treibt sein Atom- und Raketenprogramm trotz internationaler Kritik und bereits verhängter Sanktionen voran. Als Reaktion auf die jüngsten Raketentests verhandeln die USA Diplomatenkreisen zufolge mit China auch über eine Verschärfung von Strafmaßnahmen der Vereinten Nationen. China ist mit Nordkorea verbündet, hat seinen Nachbarn aber auch wiederholt zur Mäßigung aufgefordert.