Hintergrund Piusbruderschaft
Die Piusbruderschaft St. Pius X ist eine von der katholischen Kirche nicht anerkannte Priestervereinigung. Die Vereinigung wandte sich gegen die Entscheidungen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Auf dem Konzil wurde eine tiefgreifende Reform der kirchlichen Liturgie, sprich des Ablaufs der Feier der heiligen Messe, beschlossen. Dazu zählte auch die Einführung der Volkssprache anstelle von Latein als Sprache im Gottesdienst. Bis dahin wurden Messen nur auf Latein gehalten.
Außerdem wurde ein verstärkter Dialog mit Anders- oder Nichtgläubigen beschlossen: Christen, Juden und Muslime sollten gegenseitige Missverständnisse im Dialog ausräumen.
Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils
Die Piusbruderschaft lehnt diese und andere Beschlüsse ab und wendet sich damit gegen die Ökumene, die Religionsfreiheit, die Kollegialität der Bischöfe sowie die Liturgiereform. Sie gilt als extrem konservativ. Gegründet wurde die Bruderschaft 1970 von dem französischen Erzbischof Marcel Lefebvre. Ihr gehören nach eigenen Angaben knapp 500 Priester an. Weltweit gibt es rund 600.000 Anhänger.
Am 17. Juni 1988 weihte Lefebvre gegen den Protest des Vatikans vier Bischöfe. Dazu gehörte auch der nun wegen seiner Holocaust-Leugnungen in die Schlagzeilen gekommene Brite Richard Williamson. Die Bischöfe wurden daraufhin vom Vatikan exkommuniziert. Damit verloren sie unter anderem die Rechte, Sakramente zu empfangen und kirchliche Ämter auszuüben. Mit Wirkung zum 21. Januar 2009 hob Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation auf, "um die Einheit in der Liebe der universalen Kirche zu fördern und den Skandal der Trennung zu überwinden".