Polizei sieht Fluchtgefahr Paralympics-Star Pistorius bleibt in Haft
Der unter Mordverdacht stehende südafrikanische Paralympics-Star Oscar Pistorius kommt nicht gegen Kaution frei. Bei Pistorius bestehe Fluchtgefahr, hieß es zur Begründung. Bei der Durchsuchung von Pistorius' Haus fanden Ermittler eine nicht-registrierte Waffe und Testosteron gefunden.
Der unter Mordverdacht stehende südafrikanische Paralympics-Star Oscar Pistorius kommt nicht gegen Kaution frei. Das entschied das Magistratsgericht in Pretoria.
Die Ermittlungsbehörden sprachen sich bei der Anhörung gegen eine Freilassung auf Kaution aus. Bei Pistorius bestehe Fluchtgefahr, sagte der leitende Ermittler der Polizei, Hilton Botha. Der 26-Jährige besitze ausländische Konten und habe eine Immobilie in Italien, erklärte Botha.
Nicht-registrierte Waffe und Testosteron gefunden
Neben der angemeldeten Neun-Millimeter-Pistole sei im Haus des Sprint-Stars auch eine andere, nicht polizeilich gemeldete Waffe gefunden worden, sagte der leitende Ermittler. Deswegen werde Pistorius auch wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt.
Darüber hinaus hat die Polizei offenbar auch zwei Kisten mit Testosteron sowie Spritzen im Haus des Athleten gefunden. Das Sexualhormon steht auf der Liste der Substanzen, die vom Internationalen Olympischen Komitee verboten sind. Ein Verteidiger von Pistorius erklärte dagegen, es handle sich um ein "pflanzliches Heilmittel", das Pistorius nehmen dürfe und genommen habe.
Zeuge spricht von "heftigem Streit"
Vor den tödlichen Schüssen gab es nach Angaben des Staatsanwalts Streit zwischen Pistorius und seiner Lebensgefährtin Reeva Steenkamp. Für diese heftige Auseinandersetzung in der Nacht zum Donnerstag vergangener Woche gebe es einen Zeugen, sagte der Staatsanwalt am zweiten Tag der gerichtlichen Anhörung. Der Zeuge habe das Paar zwischen zwei und drei Uhr morgens "ohne Unterbrechung" streiten hören.
"Ich hatte nie die Absicht, sie zu töten"
Gestern, am ersten Tag der Vernehmung vor Gericht, hatte Pistorius in einer eidesstattlichen Erklärung beteuert, er habe seine 29 Jahre alte Freundin am Valentinstag versehentlich erschossen. Er hätte nie die Absicht gehabt, sie zu töten, sagte der beinamputierte Sportler. Er habe angenommen, in seinem Badezimmer wäre ein Einbrecher gewesen. Auf den habe er geschossen. Erst danach habe er bemerkt, dass seine Freundin nicht in ihrem Bett lag. Geschockt sei er ins Bad gegangen und habe sie dort angeschossen aufgefunden. Sie sei in seinen Armen gestorben.
Anklage wegen vorsätzlichen Mordes
Diesen Aussagen widerspricht die Staatsanwaltschaft entschieden. Ihrer Ansicht nach hat Pistorius die 29-jährige Steenkamp gezielt ermordet. Sie erhob deswegen Anklage wegen vorsätzlichen Mordes. Pistorius habe eine "unschuldige und unbewaffnete Frau" mit vier Schüssen durch die verschlossene Badezimmertür erschossen. "Wenn ich mich bewaffne, einen Weg zurücklege und einen Menschen ermorde, dann ist das Vorsatz", sagte Staatsanwalt Gerrie Nel. Das Motiv sei: 'Ich will töten.' So und nicht anders sei es gewesen. Darüber hinaus gebe es keine Hinweise, die Pistorius' Darstellung unterstützten, er habe einen Einbrecher vermutet.
Nach Informationen des ARD-Hörfunkkorrespondenten in Südafrika, Steffen Wurzel, versuchten Pistorius' Anwälte die Tat während der Verhandlung als tragischen Unfall darzustellen. Sie streben daher eine Anklage wegen Totschlags in einem minder schweren Fall an.