Forschung zu Schwarzen Löchern Deutscher erhält Physik-Nobelpreis
Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr zu einer Hälfte an den Briten Penrose und zur anderen Hälfte an den Deutschen Genzel und die US-Amerikanerin Ghez. Alle drei haben zu Schwarzen Löchern geforscht.
Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr zur einen Hälfte an Roger Penrose aus Großbritannien sowie zur anderen Hälfte an den Deutschen Reinhard Genzel und die US-Amerikanerin Andrea Ghez für ihre Forschungen zu Schwarzen Löchern. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit. Genzel ist Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München.
Penrose erhält den Preis für die Entdeckung, dass die Bildung von Schwarzen Löchern eine robuste Vorhersage der Allgemeinen Relativitätstheorie ist. Genzel und Ghez wiederum werden ausgezeichnet für die Entdeckung eines supermassiven kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie.
Geniale mathematische Methoden
Penrose habe geniale mathematische Methoden erfunden, um Albert Einsteins allgemeine Relativitätstheorie zu erforschen, teilte das Nobelkomitee mit. Er habe gezeigt, dass diese Theorie zur Bildung von Schwarzen Löchern führt, jenen Monstern in Zeit und Raum, die alles erfassen, was ihnen nahe kommt. Genzel und Ghez entdeckten, dass ein unsichtbares und extrem schweres Objekt die Umlaufbahnen der Sterne im Zentrum unserer Galaxie beherrscht. Ein supermassives Schwarzes Loch sei dafür die einzige derzeit bekannte Erklärung.
Nach dem Nobelpreis für Medizin und Physiologie ist die Auszeichnung im Fachbereich Physik der zweite Nobelpreis, der in diesem Jahr vergeben wird. Im vergangenen Jahr ging der Physik-Nobelpreis an den kanadisch-amerikanischen Kosmologen James Peebles für Erkenntnisse zur Entwicklung des Universums sowie an die Schweizer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz - sie entdeckten den ersten Exoplaneten, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist.
In der Tradition von Wilhelm Conrad Röntgen
Der Physik-Nobelpreis wird - ebenso wie die Preise für Medizin, Chemie, Literatur und Friedensbemühungen - seit 1901 verliehen. Sein Stifter, der schwedische Erfinder und Industrielle Alfred Nobel, war fünf Jahre zuvor verstorben. In seinem Testament hatte er verfügt, dass mit seinem Vermögen eine Stiftung gegründet werden solle, deren Zinsen jene erhalten, die im jeweils vorangegangenen Jahr die größten und der Menschheit nützlichsten Erfindungen und Entdeckungen gemacht haben.
Den ersten Nobelpreis für Physik erhielt im Jahr 1901 der Deutsche Wilhelm Conrad Röntgen für die Entdeckung der "X-Strahlen", der später nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Zuletzt gewann im Jahr 2007 ein Deutscher den Physik-Nobelpreis: Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich der Helmholtz-Gemeinschaft wurde zusammen mit dem Franzosen Albert Fert für Beiträge zur Erforschung des Riesen-Magnet-Widerstands geehrt, der für den Lesevorgang bei Computer-Festplatten verwendet wird.