Papua-Neuguinea und USA Pakt für mehr Sicherheit und gegen Chinas Einfluss
Um Chinas Einfluss in der Pazifikregion entgegenzuwirken, haben die USA und Papua-Neuguinea einen neuen Pakt geschlossen. Er sieht eine verbesserte Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit und Militär vor. China warnte vor "geopolitischen Spielchen".
Im Ringen mit China um Einfluss im strategisch wichtigen Pazifikraum haben die USA einen neuen Sicherheitspakt mit Papua-Neuguinea geschlossen.
US-Außenminister Antony Blinken und Papua-Neuguineas Verteidigungsminister Win Bakri Daki unterschrieben das Abkommen vor dem Beginn eines Treffens von Vertretern der USA mit 14 Inselstaaten des Südpazifiks in der Hauptstadt Port Moresby. Das Abkommen werde dazu beitragen, die Sicherheit und Stabilität in der Region zu stärken, sagte Blinken und fügte hinzu: "Der Indopazifik liegt uns sehr am Herzen, denn hier wird die Zukunft unseres Planeten geschrieben. Papua-Neuguinea spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung dieser Zukunft."
Washington umwirbt die Länder im indopazifischen Raum intensiv, um dem Machtstreben Chinas in der Region etwas entgegenzusetzen. Papua-Neuguineas Position nördlich von Australien macht den Inselstaat strategisch sehr interessant: Schon im Zweiten Weltkrieg war die größtenteils von dichtem Dschungel bedeckte Insel Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen Japanern, Amerikanern und Australiern. Zudem handelt es sich mit fast zehn Millionen Einwohnern um den bevölkerungsreichsten der pazifischen Inselstaaten.
Zugang zu Flugplätzen und Häfen
Das Abkommen eröffnet den US-Streitkräften Zugang zu den Flugplätzen und Häfen Papua-Neuguineas. Blinken erklärte, beide Länder könnten künftig an Bord der Schiffe des jeweils anderen gehen, technische Expertise teilen und in den Meeren "patrouillieren".
Das US-Außenministerium erklärte, der Pakt mit Papua-Neuguinea würde die "Stabilität und Sicherheit in der Region erhöhen". Neben einem Verteidigungspakt wurde auch ein Seeverkehrsabkommen unterzeichnet, das es der US-Küstenwache ermöglicht, mit Papua-Neuguinea bei der Bekämpfung der illegalen Fischerei und des Drogenschmuggels zusammenzuarbeiten.
China hatte am Freitag erklärt, es sei gegen die "Einführung jeglicher geopolitischer Spiele in der Region der Pazifischen Inselstaaten", ohne jedoch das Abkommen explizit zu erwähnen.
Sorge vor China, Misstrauen gegenüber den USA
Die vereinbarte Verteidigungskooperation und Seeüberwachung ist in Papua-Neuguinea umstritten. Landesweit protestierten Studentinnen und Studenten gegen das Abkommen mit den USA. Im vergangenen Jahr hatten die nahe gelegenen Salomonen einen Sicherheitspakt mit China unterzeichnet, woraufhin die USA ihr Engagement in der Region verstärkten. Viele fragen sich jedoch, wie verlässlich die vereinigten Staaten tatsächlich als Partner sind.
Premierminister James Marape, der das Abkommen außerordentlich begrüßte, reagierte beschwichtigend auf die Proteste. Sein Land unterhalte schon seit 1989 militärische Beziehungen zu den Vereinigten Staaten. Nach Angaben des US-Außenministeriums wird der genaue Text des Paktes erst nach dessen Inkrafttreten veröffentlicht.
Weitere Mittel in Millionenhöhe
Zusätzlich zum Abkommen haben die USA Papua-Neuguinea Mittel in Höhe von 45 Millionen US-Dollar versprochen, um gegen organisiertes Verbrechen, den Klimawandel und HIV und Aids vorzugehen. Außerdem diene das Geld dem Kauf von zusätzlicher Schutzausrüstung für das Militär.
Eigentlich hätte US-Präsident Joe Biden nach dem G7-Gipfel im japanischen Hiroshima nach Papua-Neuguinea reisen sollen, um die Verbindungen zur Pazifikregion zu stärken. Er sagte den Besuch aber wegen des Schuldenstreits im eigenen Land ab und kehrte nach dem G7-Gipfel nach Washington zurück. Stattdessen reiste US-Außenminister Blinken nach Papua-Neuguinea.