Im Alter von 79 Jahren Pakistans Ex-Präsident Musharraf ist tot
1999 kam Pervez Musharraf durch einen Militärputsch in Pakistan an die Macht. Er galt lange als Verbündeter des Westens, regierte später aber zunehmend autoritär. Im Alter von 79 Jahren starb er nun im Exil in Dubai.
Der ehemalige pakistanische Präsident und Militärmachthaber Pervez Musharraf ist tot. Musharraf starb im Alter von 79 Jahren, wie eine Sprecherin des pakistanischen Konsulats in Dubai mitteilte. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge war er zuvor lange krank gewesen.
Hochrangige Militärangehörige erklärten in einer Mitteilung der Pressestelle des pakistanischen Militärs, sie bekundeten ihr "tief empfundenes Beileid zum traurigen Ableben von General Pervez Musharraf". "Möge Allah die verstorbene Seele segnen und den Hinterbliebenen Kraft geben", hieß es darin weiter.
Musharraf stürzte vorherige Regierung
Als Generalstabschef hatte Musharraf im Oktober 1999 den damaligen Premierminister Nawaz Sharif mit einem Militärputsch abgesetzt. Er kam so seiner Absetzung durch Sharif zuvor und verteidigte sich damit, Sharif habe die Armee schwächen wollen. Zu blutigen Ausschreitungen kam es nicht. Nachdem 2001 auch der damalige Präsident Mohammad Rafiq Tarar abgesetzt wurde, ließ sich Musharraf selbst zum Präsidenten vereidigen.
In seinen frühen Jahren als Regierungschef gewann er internationale Anerkennung durch seinen Kurs, der auf Reformen ausgerichtet war. Er setzte sich für schnelles Wirtschaftswachstum ein. Versuchte sozial-liberale Werte in Pakistan einzuführen, in einem konservativ-muslimisch geprägten Land.
Unterstützung der USA im "Krieg gegen den Terror"
Seine größten Feinde waren Al-Kaida und andere militante Islamisten, die mindestens dreimal Mordanschläge auf ihn verübten. Nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 wurde er für die USA zu einem wichtigen Verbündeten. Pakistan wolle "an der Seite der Vereinigten Staaten den Terrorismus in all seinen Formen" bekämpfen, wie Musharraf damals sagte.
Er erlaubte den USA, von geheimen Stützpunkten in Pakistan bewaffnete Drohnen einzusetzen. Im Gegenzug unterstützen die USA die pakistanische Armee mit Geld.
Der ehemalige pakistanische Präsident Pervez Musharraf (links) sowie der frühere US-Präsident George W. Bush bei einem Treffen im Jahr 2004.
In den späteren Jahren seiner Präsidentschaft agierte Musharraf zunehmend autoritär. So starben 2007 mindestens 150 Menschen, die die Einführung der Scharia forderten, als er Soldaten eine Moschee in Islamabad stürmen ließ. Im gleichen Jahr löste der Tod der Oppositionsführerin Benazir Bhutto durch ein Attentat eine Welle der Gewalt in dem Land aus.
Es kam zu Protesten, Musharraf verschob die Wahlen und verhängte den Ausnahmezustand. Er setzte im November 2007 die Verfassung außer Kraft, löste das Parlament auf und entließ die obersten Richter. Als das Parlament schließlich mit einem Amtsenthebungsverfahren drohte, trat er von seinem Amt als Präsident zurück.
Todesstrafe wegen Hochverrats
2008 schließlich wählte Pakistan zum ersten Mal wieder in demokratischen Wahlen nach elf Jahren. Musharrafs Partei verlor und wegen des drohenden Amtsenthebungsverfahren floh er zunächst nach London. 2013 kehrte er nach Pakistan zurück, um bei der Parlamentswahl zu kandidieren, was ihm allerdings ein Gericht untersagte. Die Jahre nach seiner Rückkehr waren von Anklagen und Prozessen gezeichnet.
2016 schließlich wählte er das Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zuvor hatte er die Erlaubnis erhalten, sein Heimatland gegen Hinterlegung einer Kaution für eine medizinische Behandlung zu verlassen. 2019 verurteilte ihn ein Gericht in Abwesenheit zum Tode - wegen der Verhängung des Ausnahmezustands. Das Urteil wurde später aufgehoben. In seine Heimat kehrte er nicht mehr zurück.
Mit Informationen von Charlotte Horn, ARD-Studio Südasien