Fischsterben in Australien Eine "Wand aus toten Fischen"
Im südostaustralischen Bundesstaat New South Wales sind nach Überflutungen und hohen Temperaturen Millionen Fische verendet. Der Geruch sei unerträglich, berichten Anwohner.
Millionen tote Fische treiben den Darling River nahe der Stadt Menindee im australischen Bundesstaat New South Wales (NSW) hinunter. Medienberichten zufolge haben die Behörden bestätigt, dass das Fischsterben ähnliche Ereignisse in den Jahren 2018 und 2019 in den Schatten stellt.
Verursacht wird das Massensterben Experten zufolge durch einen niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser in Verbindung mit hohen Temperaturen. Am Wochenende sollen es in der Region über 40 Grad Celsius werden.
Das Department for Primary Industries (DPI) in New South Wales sagte, es werde die Risiken für die Fischgesundheit in der Region weiter überwachen. "Dieses Ereignis dauert an, da eine Hitzewelle im Westen von NSW das System weiter belastet, das durch großflächige Überschwemmungen bereits extremen Bedingungen ausgesetzt war", heißt es in einer Erklärung. "Die Menge an gelöstem Sauerstoff, die Wasser aufnehmen kann, nimmt mit steigender Wassertemperatur ab."
Kein Risiko für die Wasserqualität
"Stellen Sie sich den Geruch vor, wenn Sie einen toten Fisch in Ihr Waschbecken legen und ihn ein paar Tage verrotten lassen - aber wir haben Millionen davon", sagte Anwohner Graeme McCrabb gegenüber dem "Guardian". Der Geruch sei unerträglich. McCrabb sprach von einer "Wand aus toten Fischen". Versuche, die verrottenden Tiere zu entfernen, seien allein wegen der Anzahl der Fische zum Scheitern verurteilt.
Die Anwohner hätten nach den Überschwemmungen gerade angefangen, aufzuräumen, erzählte die Anwohnerin Jan Dening dem Sender "ABC News". Und dann sei das passiert. "Du läufst in einem ausgetrockneten Durcheinander herum und riechst diesen fauligen Geruch."
Der Rat des Verwaltunsgebiets Central Darling Shire teilte mit, er überwache die Wasserversorgung. Zu diesem Zeitpunkt bestehe kein Risiko für die Wasserqualität, heißt es in einer Erklärung.
Langfristige Herausforderung
New South Wales' Premierminister Dominic Perrottet sagte, es sei eine sehr schwierige Situation. Seine Regierung arbeite eng mit der Gemeinschaft in Menindee zusammen. "Wir haben gesehen, dass die Überschwemmungen nicht nur Auswirkungen auf unsere Straßen, sondern auch auf unsere Flusssysteme hatten", sagte Perrottet. "Ich denke, es gibt noch viel zu tun." Es sei eine langfristige Herausforderung.
Australiens Umweltministerin Tanya Plibersek sagte, sie sei am Boden zerstört, die Bilder von toten Fischen zu sehen. "Wir müssen die Ursachen dieses Sterbens besser verstehen, um sie besser verhindern zu können", sagte sie.
Überprüfung nach früherem Fischsterben
Es gebe ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit in der Gemeinde, sagte die Direktorin des Menindee Local Aboriginal Land Council, Michelle Kelly, dem Sender "ABC News". "Der Fluss ist unser Lebenselixir." Die Gemeinde tappe nach den vorherigen Fischsterben immer noch im Dunkeln. Niemand wisse, was passiert sei.
Es ist bereits das dritte Mal, dass die Region um Menindee von einem massiven Fischsterben betroffen ist. Beim vorherigen Mal im Jahr 2019 galten der Wassermangel im Fluss aufgrund anhaltender Dürre sowie eine giftige Algenblüte als Ursache. Bereits damals warnte die Regierung von New South Wales, dass es nicht das letzte Fischsterben sein werde.