Grünen-Chef Özdemir

Wegen Armenien-Resolution Türkische Stadt entzieht Özdemir die Ehrenbürgerschaft

Stand: 10.06.2016 00:53 Uhr

Nach der Armenien-Resolution des Bundestags will der Stadtrat der Ortschaft Pazar dem Grünen-Chef Özdemir die Ehrenbürgerschaft entziehen. Im Gegenzug soll eine CDU-Abgeordnete aus Leipzig Ehrenbürgerin werden. Sie hatte gegen die Resolution gestimmt.

Der Stadtrat der Ortschaft Pazar in Zentral-Anatolien hatte sich gestern zu einer Sondersitzung versammelt, um dem Bundesvorsitzenden der Grünen, Cem Özdemir, die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen. Aus dem Städtchen Pazar stammt Özdemirs Vater.

In der gleichen Sitzung trug der Stadtrat von Pazar der Leipziger CDU-Abgeordneten Bettina Kudla eine Ehrenbürgerschaft an. Kudla hatte in der vergangenen Woche als einzige Abgeordnete im Bundestag gegen die Armenien-Resolution gestimmt.

Özdemir teilte per Twitter lapidar mit, er habe bislang von einer Ehrenbürgerschaft im Städtchen Pazar gar nichts gewusst.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Özdemir als "charakterlos" bezeichnet und ihm vorgeworfen, "verdorbenes Blut" zu haben, weil dieser zu den Initiatoren der Armenien-Resolution gezählt hatte.

Auf die deutliche Kritik des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert an diesen Äußerungen hat Erdogan bislang nicht reagiert. Erdogan ist außer Landes; er ist zur Beerdigung der Box-Legende Muhammad Ali in die USA geflogen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 09. Juni 2016 um 23:34 Uhr.