UN-Bericht Nordkorea hat "wahrscheinlich" Atomwaffen
In einem vertraulichen UN-Bericht kommt eine Gruppe von Staaten zu dem Schluss, dass Nordkorea inzwischen "wahrscheinlich" kleine nukleare Sprengköpfe entwickelt habe. Diese passen demnach in die Sprengköpfe ballistischer Raketen.
Nordkorea hat einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge sein Atomwaffenprogramm trotz internationaler Sanktionen vorangetrieben. Mehrere Staaten seien zu der Schlussfolgerung kommen, dass Nordkorea "wahrscheinlich sehr kleine Nuklearwaffen entwickelt hat, die in die Sprengköpfe ballistischer Raketen passen", hieß es in dem vertraulichen Bericht unabhängiger Experten, der der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.
Die Länder, die in dem Dokument nicht näher benannt werden, gehen davon aus, dass Nordkoreas vergangene sechs Atomtests wahrscheinlich zur Entwicklung der verkleinerten Atomsprengköpfe beigetragen hätten. Die Regierung in Pjöngjang hat seit September 2017 keinen offiziellen Atomtest mehr durchgeführt.
Einschätzungen basierend auf Informationen eines Staates
Das Dokument des Expertengremiums der Vereinten Nationen zur Einhaltung der Sanktionen gegen Nordkorea betonte dabei, dass die Einschätzungen auf Informationen eines Mitgliedslandes zurückgingen. "Die Demokratische Volksrepublik Korea setzt ihr Atomprogramm fort, einschließlich der Produktion von hochangereichertem Uran und dem Bau eines experimentellen Leichtwasserreaktors", heißt es in dem Bericht weiter.
Dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nach Atomwaffen strebt, ist dabei kein Geheimnis. Erst vor wenigen Tagen machte er bei einer Rede deutlich, dass er im Atomwaffenarsenal seines Landes eine Garantie für die Sicherheit sieht. «Dank unserer zuverlässigen und wirksamen nuklearen Abschreckung zur Selbstverteidigung wird es ein Wort wie Krieg in diesem Land nicht mehr geben», hatten ihn die Staatsmedien Ende Juli zitiert.
Internationaler Druck kann Atomprogramm nicht stoppen
Nordkorea wird seit Jahren mit schweren und weitreichenden internationalen Sanktionen belegt. US-Präsident Trump versucht seit seinem Amtsantritt, Nordkorea durch einen seiner eigenen Aussage nach "persönlichen Draht" zu Machthaber Kim an den Verhandlungstisch zu bringen und zur Aufgabe seines Atomprogramms zu bewegen. Auch zwei Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim verfehlten dieses Ziel jedoch. Stattdessen herrscht offiziell seit Monaten Funkstille zwischen Washington und Pjöngjang.