"News of the World" Der Abhörskandal um das Murdoch-Imperium
Der Skandal um illegale Abhörpraktiken bei britischen Zeitungen aus dem Imperium von Rupert Murdoch schwelt bereits seit 2005. Damals hatte Scotland Yard erste Ermittlungen aufgenommen.
Unter anderem musste 2007 der damalige Chefredakteur der Boulevardzeitung "News of the World", Andy Coulson, zurücktreten. Der heutige Premierminister David Cameron machte ihn dennoch zu seinem PR-Berater und schließlich 2010 zum Regierungssprecher.
Der Fall Millie Dowler
Der Skandal kam 2011 richtig ins Rollen, als der Fall Millie Dowler bekannt wurde. Die Reporter hatten neben Schauspielern, Mitgliedern des Königshauses und Politikern auch die Mailbox des ermordeten Mädchens angezapft und durch das Löschen von Nachrichten dessen Eltern den Eindruck vermittelt, die Vermisste könnte noch leben.
Ein Aufschrei ging durch Großbritannien. Reporter, Chefredakteure und nicht zuletzt Verlagschefin Rebekah Brooks standen am Pranger. Die Polizei nahm ranghohe Personen der Medienszene, darunter auch Brooks und Coulson, vorübergehend fest.
Rupert Murdoch musste zweimal vor Ausschüssen aussagen. Am 10. Juli 2011 stellte Murdoch die Skandalzeitung "News of the World" ein. Die angestrebte Reform des britischen Presserechts ist noch immer nicht vollendet. Nach mehr als 130 Prozesstagen entschied eine Jury am Londoner Strafgerichtshof Old Bailey: Coulson wusste von den Abhöraktionen und unternahm nichts dagegen. Brooks wurde freigesprochen.