EU-Abkommen für Handel und Umwelt Partnerschaft mit Brasilien beschlossen
Die Europäische Union hat mit Brasilien ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft unterzeichnet. Der portugiesische Regierungschef und amtierende EU-Ratspräsident Socrates verkündete den "historischen Schritt" nach einem Gipfeltreffen in Lissabon.
Die Europäische Union und Brasilien haben eine strategische Partnerschaft beschlossen. Auf ihrem ersten gemeinsamen Gipfeltreffen vereinbarten sie am späten Mittwochabend in Lissabon eine intensive Zusammenarbeit auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet. Eine ähnlich enge Kooperation gab es bislang nur zwischen der EU und den USA, Kanada, Russland, Japan, China, Indien und Südafrika.
Der portugiesische Regierungschef und derzeitige EU-Ratspräsident Jose Socrates und der brasilianische Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva bezeichneten die Vereinbarung als historisch. Das Abkommen mit der einstigen portugiesischen Kolonie Brasilien war eines der zentralen Anliegen von EU-Ratspräsident Socrates. Beide Seiten wollen unter anderem im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels und bei der Reform des UN-Sicherheitsrates stärker kooperieren.
Suche nach Wegen aus der WTO-Gasse
Die EU und das größte Land Lateinamerikas hoffen zudem, gemeinsam die Welthandelsgespräche voranbringen zu können. Brasilien und die EU strebten dabei nicht an, als Sieger aus den Verhandlungen zum Abbau von Handelsschranken zu gehen, sondern "ein gerechtes und ausgewogenes" Ergebnis zu erzielen. Brasilien sei eine aufstrebende Wirtschaftsmacht und spiele auf internationaler Ebene eine führende Rolle. Es sei an der Zeit, dies anzuerkennen, hieß es in der EU-Kommission.
EU-Interesse an brasilianischer Biobrennstoff-Produktion
Besonderes Interesse hat die EU an einer Kooperation im Energiesektor, weil Brasilien im Bereich der Biobrennstoffe weltweit führend ist. Auf Einladung von EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso nimmt Lula da Silva heute in Brüssel an einer internationalen Konferenz zum Thema Biotreibstoffe teil. Politiker, Fachleute aus der Wirtschaft und Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen werden über Vor- und Nachteile der Nutzung von Biokraftstoffen diskutieren.
Neue Impulse für Verhandlungen mit Mercosur
Lula da Silva erhofft sich seinerseits von der Partnerschaft mit der EU neue Impulse für die festgefahrenen Verhandlungen mit dem südamerikanischen Wirtschaftsverbund Mercosur. Diesem gehören neben Brasilien noch Argentinien, Uruguay, Paraguay und Venezuela an.