Friedensbemühungen in Nahost Jetzt schweigen die Waffen
Am 14. August - drei Tage nach der Entschließung des UN-Sicherheitsrats - ist die Waffenruhe offiziell in Kraft getreten. Sie beendete die wochenlangen Kämpfe und Bombardements zwischen israelischer Armee und libanesischer Hisbollah-Miliz.
Die seit 7.00 Uhr MESZ geltende Waffenruhe zwischen israelischer Armee und der radikalislamischen Hisbollah im Südlibanon wird offenbar bis auf zwei Zwischenfälle eingehalten. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass es seit dem Zeitpunkt im Südlibanon zu keinen Kampfhandlungen mehr kam. Plötzlich sei es vollkommen still im Süden des Landes gewesen. Einige israelische Truppen begannen nach Angaben der Armee mit dem Rückzug.
Zwischenfälle mit Hisbollah-Kämpfern
Zu einem Zwischenfall kam es nach israelischen Angaben in der Nähe der Ortschaft Hadatha. Dort habe sich eine Gruppe von Hisbollah-Kämpfern einem israelischen Posten "in bedrohlicher Weise" genähert. Die Streitkräfte erklärten, Soldaten hätten auf den Mann geschossen. Er sei getroffen worden. Die Soldaten hätten sich lediglich verteidigt. Drei Stunden später schossen israelische Soldaten nach Darstellung der Streitkräfte nahe Ghandurija auf einen Hisbollah-Kämpfer, der mit seiner Waffe auf sie zielte. Der Mann sei möglicherweise getötet worden, hieß es.
Olmert: Hisbollah-Führung wird weiter verfolgt
Israels Ministerpräsident Ehud Olmert kündigte in einer Rede vor dem israelischen Parlament, der Knesset, an, auch nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe werde Israel die Führung der radikalislamischen Hisbollah weiterhin "an jedem Ort und zu jedem Zeitpunkt" verfolgen. "Diese Leute werden von uns keine Ruhe bekommen. Wir brauchen uns dafür nicht zu entschuldigen und niemanden um Erlaubnis bitten", so Olmert. Die israelischen Militäroperationen hätten der Hisbollah "schwere Schläge" versetzt. "In jeder einzelnen Schlacht, in jedem einzelnen Zusammenstoß behielt das israelische Mitär die Oberhand." Die UN-Resolution bezeichnete der Ministerpräsident als "diplomatische Errungenschaft". Israel werde es nicht zulassen, dass auch nur eine einzige Forderung aus der Resolution - darunter die vollständige Entwaffnung der Hisbollah und die Unterbindung von Waffenlieferungen aus dem Ausland an die Hisbollah - unerfüllt bleibe, betonte Olmert.
Luft- und Seeblockade des Libanon bleibt bestehen
Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Mark Regev, sagte im Morgenmagazin von ARD und ZDF, dass Israel die UN-Resolution strikt einhalten werde. Zudem sei Israel zu einem umgehenden Rückzug aus dem Libanon bereit. Voraussetzung sei jedoch, dass kein Machtvakuum hinterlassen werde, welches von der Hisbollah ausgenutzt werden könne. Sein Land werde daher erst dann seine Truppen abziehen, wenn diese durch internationale Kräfte und die libanesische Armee ersetzt würden, so Regev.
Aus israelischen Militärkreisen verlautete, dass die Luft- und Seeblockade des Libanon ungeachtet der Waffenruhe aufrecht erhalten werde. Erst müsse sichergestellt sein, dass der Waffenschmuggel gestoppt werden könne.
Entsendung von 15.000 Unifil-Soldaten
Neben der Waffenruhe sieht die Resolution der Vereinten Nationen auch die Entsendung von 15.000 Friedenssoldaten vor, die gemeinsam mit 15.000 libanesischen Soldaten den Waffenstillstand sichern sollen. Die Hisbollah-Kämpfer und israelischen Soldaten sollen das Gebiet verlassen. Libanesische Flüchtlinge auf dem Weg nach Hause
Kurz nach Beginn der Waffenruhe kehrten mehrere tausend Flüchtlinge in den Südlibanon zurück. Auf einer Straße von der Hafenstadt Sidon in Richtung Süden stauten sich hunderte Autos. Die meisten Straßen und Brücken im Süden Libanons waren während der rund einmonatigen Offensive der israelischen Armee gegen die Hisbollah-Miliz im Nachbarland zerstört worden.