Äthiopien soll Angriffe einstellen EU warnt vor Krieg in Somalia
Nach der Uno hat auch die Europäische Union die Eskalation der Gewalt in Somalia scharf verurteilt. Der Konflikt könne sich zu einem umfassenden Krieg in der gesamten Region entwickeln, warnte EU-Kommissar Michel. Äthiopien hatte den islamistischen Milizen in Somalia den Krieg erklärt.
Die Europäische Union hat ein sofortiges Ende der Kämpfe in Somalia gefordert. Der Konflikt entwickle sich zu einem umfassenden Krieg, erklärte der für Entwicklung und humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar Louis Michel in Brüssel. "Zutiefst besorgt" zeigte sich Michel über die Verwicklung der äthiopischen Armee in die jüngsten Kämpfe. Äthiopien müsse seine militärischen Interventionen in dem Nachbarland sofort einstellen, um nicht noch weitere Gewalt zu provozieren. Die Islamisten und die Übergangsregierung in Somalia forderte der EU-Kommissar auf, die Waffen ruhen zu lassen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Michel hatte erst am Mittwoch zwischen den gegnerischen Seiten in Somalia zu vermitteln versucht.
Äthiopien hatte erstmals am Sonntag seine direkte Beteiligung an den Kämpfen in Somalia zugegeben. "Die Umstände" hätten sein Land zum Einschreiten gezwungen, um den Krieg im Nachbarland zu beenden, sagte Regierungschef Meles Zenawi am Abend im Fernsehen. Äthiopien wolle Somalia keine Regierung aufzwingen und sich auch nicht in die internen Angelegenheiten des Landes einmischen.
Milizen kontrollieren weite Teile des Landes
Somalia kommt seit dem Sturz von Diktator Siad Barre 1991 nicht zur Ruhe. Die 2004 eingesetzte Übergangsregierung ist weitgehend machtlos - die Milizen der Vereinigung der Islamischen Gerichte kontrollieren inzwischen weite Teile des Landes einschließlich der Hauptstadt Mogadischu. Das stark christlich geprägte Äthiopien unterstützt die international anerkannte Übergangsregierung, hat bisher aber Vorwürfe stets zurückgewiesen, aktiv in die Kämpfe einzugreifen. Beobachter befürchten, die Kämpfe könnten sich auf die gesamte Region ausbreiten und insbesondere das mit Äthiopien verfeindete Eritrea in den Konflikt ziehen.