Weltklimakonferenz in Brüssel EU ruft USA zu Kurswechsel auf
Appelle gibt es viele, wenn es um den Klimawandel geht. Auf der Weltklimakonferenz forderte EU-Umweltkommissar Dimas die USA auf, sich vorbildhafter zu verhalten. Er musste aber zugeben, dass auch die EU-Staaten weit vom Kyoto-Klimaziel entfernt seien.
Zum Auftakt einer Weltklimakonferenz über die konkreten Auswirkungen der Erderwärmung hat die Europäische Union die USA zu einem Kurswechsel aufgerufen. EU-Umweltkommissar Stavros Dimas sagte in Brüssel, wenn Washington sich beim Klimaschutz nicht bewege, fühlten sich auch Entwicklungsländer nicht verpflichtet.
Dimas sagte, die USA sollten ihre "negative Einstellung" zu den internationalen Bemühungen über einen neuen Klimaschutzpakt beenden und enger zusammenarbeiten. Der EU-Kommissar kritisierte auch Australien, das wie die Vereinigten Staaten das Kyoto-Protokoll nicht ratifiziert hat.
EU weit weg von Kyoto-Zielen
Dimas teilte offiziell mit, dass die alten 15 EU-Staaten 2005 noch weit von ihren Klimaschutzzielen aus dem Kyotoabkommen entfernt gewesen seien. Der Treibhausgasausstoß habe damals 1,6 Prozent unter dem Niveau von 1990 gelegen. Nach dem Kyotoabkommen muss die EU bis 2012 ihren Ausstoß von Treibhausgasen um acht Prozent senken. Inzwischen hat sie sich bis 2020 auf eine Senkung um mindestens 20 Prozent verpflichtet.
UN-Experten beraten in Brüssel noch bis Ende der Woche über den zweiten Teil ihrer Klimastudie zu den Folgen des Klimawandels für die verschiedenen Regionen der Welt. Am Freitag soll ein Abschlussbericht vorliegen, dessen Entwurf bereits bekannt wurde. Darin wird unter anderem vor Hungersnöten in Afrika, Hitzewellen in Amerika, Gletscherschmelzen in den Alpen und einem massiven Artensterben weltweit gewarnt.
Umwelthilfe: "Es wird nichts getan"
Die Umweltorganisation Greenpeace rief die Politik auf, jetzt Konsequenzen aus dem Wissen um den Klimawandel zu ziehen: "Wir wissen, was passiert, wir wissen warum und wir wissen, was sich dagegen tun lässt." Die Deutsche Umwelthilfe kritisiserte die Bundesregierung. "Nirgendwo sonst in Europa wird so vehement die Notwendigkeit konkreter Maßnahmen verlautbart - und gleichzeitig nichts getan", erklärte die Organisation. Resch verwies auf andere EU-Staaten, die schon längst Anreize zum Kauf klimaverträglicherer Autos setzten, etwa mit Steueranreizen und Zuschüssen für verbrauchsarme Pkw sowie hohen Strafsteuern für Klimakiller. Davon sei Deutschland noch weit entfernt.