Nach der Festnahme von Ex-General Tolimir Die EU redet wieder mit Serbien
Serbien rückt wieder näher an die EU heran: Nach der Festnahme eines der meistgesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher aus dem Bosnien-Krieg kündigte Erweiterungskommissar Rehn an, die seit einem Jahr ruhenden Gespräche mit Belgrad wieder aufzunehmen.
Nach der Festnahme des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Zdravko Tolimir will die EU wieder Gespräche mit Serbien aufnehmen. Das kündigte der EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn in Berlin an. "Ich erwarte, dass wir die Gespräche noch Anfang Juni aufnehmen werden", sagte Rehn nach einem Treffen mit dem serbischen Präsidenten Boris Tadic und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die EU hatte die Assoziierungsgespräche mit Serbien im Mai 2006 ausgesetzt, da das Land seiner Verpflichtung, mutmaßliche Kriegsverbrecher aus dem Bosnien-Krieg auszuliefern, nicht ausreichend nachgekommen war. Assoziierungsgespräche gelten als erster Schritt in Richtung eines EU-Beitritts.
Tolimir soll an Srebrenica-Massaker beteiligt gewesen sein
Am Donnerstag wurde einer der meistgesuchtesten mutmaßlichen Kriegsverbrecher des Bosnien-Kriegs mit Hilfe der serbischen Behörden in Bosnien festgenommen. Der Ex-General wurde mittlerweile auch dem UN-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag überstellt und sitzt dort im Gefängnis ein. Tolimir soll in dem Krieg von 1992 bis 1995 als Helfer des untergetauchten Generals Ratko Mladic für die Vertreibung von Zivilisten verantwortlich gewesen sein. Zudem wirft ihm die Anklage vor, Mladic bei der Planung und Ausführung des Massakers von Srebrenica 1995 unterstützt zu haben.
Beim Massaker von Srebrenica wurden am 11. Juli 1995 fast 8000 muslimische Jungen und Männer getötet. Es war das schlimmste in Europa begangene Massaker seit Ende des Zweiten Weltkriegs. 2004 wurde es vom Haager Tribunal als Völkermord eingestuft.