Maßnahme gegen Zwangsprostitution Frattini zieht Pläne zur EU-Visumspflicht zurück
Der Vorschlag sorgte für helle Aufregung: Um Zwangsprostitution bei der WM zu verhindern, wollte EU-Justizkommissar Frattini eine vorübergehende Visumspflicht für Länder einführen, in denen es Frauenhandel gibt. Die EU-Kommission ließ die Pläne nun fallen.
Die Europäische Kommission hat Pläne fallen lassen, zur Bekämpfung der Zwangsprostitution bei der Fußball-WM in Deutschland die Visumsregeln zu verschärfen. Er werde nicht mehr vorschlagen, eine solche Pflicht für bestimmte Länder einzuführen, sagte EU-Innenkommissar Franco Frattini vor dem Europaparlament in Straßburg. Er entschuldige sich, wenn seine Vorschläge falsch verstanden worden seien.
Vorschlag hätte auch Bulgarien und Rumänien betroffen
Frattinis Vorstoß, man müsse vorübergehende Visa für alle Drittländer einführen oder wieder einführen, die mögliche Herkunftsländer im Handel mit Frauen und Kindern seien, hatte in der vergangenen Woche für große Aufregung gesorgt. Die Visumspflicht sollte seinem Vorschlag zufolge auch für Reisende aus Ländern gelten, von denen Deutschland und andere Schengen-Staaten bisher kein Visum verlangen.
Frattini sprach dabei von Staaten in "Lateinamerika, Osteuropa, Afrika und Asien", ohne Namen zu nennen. In Kommissionskreisen hieß es aber, auch die EU-Beitrittsländer Bulgarien und Rumänien könnten betroffen sein. Bulgaren und Rumänen brauchen derzeit keine Visa, um in die EU zu reisen.
Frauenverbände und Europaabgeordnete hatten vor einem Anstieg der Zwangsprostitution zur Weltmeisterschaft in Deutschland gewarnt.