Anschläge in Algier "Al Kaidas Handschrift" erkennbar
Die Anschläge von Algier tragen nach Ansicht des Leiters des Hamburger Orient-Instituts, Steinbach, die Handschrift Al Kaidas. Schon seit einiger Zeit gebe es Anzeichen für eine Allianz islamistischer Terroristen in Marokko, Tunesien und Algerien, sagte Steinbach im Gespräch mit tagesschau.de.
Die Anschläge von Algier tragen nach Ansicht des Leiters des Hamburger Orient-Instituts, Udo Steinbach, die Handschrift Al Kaidas. Steinbach sieht eine Verbindung zwischen den islamistischen Salafisten, die in den 90er Jahren Hunderttausende Algerier ermordeten, und der Al Kaida Osama Bin Ladens.
tagesschau.de: Herr Steinbach, wie bewerten Sie die Anschläge von Algier?
Udo Steinbach: Viel deutet darauf hin, dass es sich um ein Attentat nach der Handschrift von Al Kaida handeln könnte. In letzter Zeit gab es verstärkt Hinweise darauf, dass Reste der algerischen Terroristen sich mit Al Kaida zusammen getan haben.
tagesschau.de: Die algerischen Salafisten wurden Teil der international agierenden Al Kaida, sagen Sie. Welche Anzeichen gab es denn dafür?
Steinbach: Es gibt in den letzten Jahren einen regen Austausch zwischen islamistischen Extremisten in Marroko, Algerien und Tunesien. Spätestens seit den Anschlägen von 2003 in Casablanca und Rabat wissen wir, dass Al Kaida im Maghreb äußerst aktiv ist. Es gab unter anderem Ableger in Spanien, die den Anschlag auf Nahverkehrszüge in Madrid verübten.
Erst vor wenigen Wochen gab es Festnahmen an der tunesisch-algerischen Grenze. Da hat eine Terror-Gruppierung offensichtlich versucht, nach Tunesien zu gelangen, um dort Touristenzentren anzugreifen. Nach Berichten der tunesischen Sicherheitsbehörden hat es sich dabei um eine Al-Kaida-nahe Gruppe gehandelt. Und heute Mittag, zeitgleich zu den Anschlägen in Algier, haben sich in Casablanca militante Islamisten dem Zugriff der Polizei durch Selbsttötung entzogen.
tagesschau.de: Ist die Regierung Algeriens durch die Anschläge gefährdet?
Steinbach: Ganz bestimmt nicht. In Algerien herrscht hinter der quasi-demokratischen Fassade das Militär. Die Generäle haben nach 1991 den Kampf gegen die Islamisten geführt und weitgehend gewonnen. Das algerische Militär ist nicht bereit, die Macht abzugeben, erst recht nicht nach den Anschlägen, wie wir sie heute erlebt haben.
Die Fragen stellte Christian Radler, tagesschau.de