Afghanistan-Einsatz Trauerzeremonie für getötete ISAF-Soldaten
Die Leichen der fünf getöteten Soldaten der internationalen Afghanistan-Truppe sind nach Deutschland gebracht worden. Ein Offizier wies unterdessen Vorwürfe zurück, nach denen die Explosion auf das Fehlverhalten der Soldaten zurückzuführen sei.
Die Särge mit den fünf getöteten deutschen und dänischen Soldaten der internationalen Afghanistan-Truppe wurden auf dem Kölner Flughafen von den Angehörigen der Toten und einer Ehrenformation der Bundeswehr in Empfang genommen. Die Leichen der zwei deutschen Soldaten wurden danach in ihre Heimatorte überführt, die der drei Dänen nach Dänemark.
Die Soldaten waren am Mittwoch ums Leben gekommen, als sie versuchten, eine russische Boden-Luft-Rakete zu entschärfen. Vor dem Abflug hatten 1200 Soldaten des deutsch-geführten Kontingents der Schutztruppe in der afghanischen Hauptstadt Abschied von ihren toten Kameraden genommen. Der Kommandeur des deutschen ISAF-Kontingents, General Carl-Hubertus von Butler, begleitete die Särge der Opfer nach Deutschland.
Mission geht weiter
Trotz des Unglücks geht für die ISAF der Auftrag in Kabul weiter. "Heute gedenken wir der Toten, morgen wird die Mission fortgesetzt", sagte der britische ISAF-Kommandeur John McColl vor dem Abflug der Transall-Maschine aus Kabul nach Köln. Die Deutschen wollten noch am Samstag ihre nach dem Unglück eingeschränkten Patrouillen wieder in vollem Umfang aufnehmen. Sie werden auch weiterhin Minen, Geschosse und Raketen aus den zerstörten Wohngebieten Kabuls räumen und vernichten.
Erste Zeugenaussagen werfen Fragen auf
Die Ursache für das Unglück vom Mittwoch ist noch immer ungeklärt. Eine deutsch-dänische Expertenkommission nahm in Kabul die Untersuchungen auf. Mit einem Ergebnis rechnet das Bundesverteidigungsministerium aber nicht vor nächster Woche.
Zeugen sagten gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio zu dem Ablauf des Geschehens, dass bei den Vorbereitungen zur Sprengung der Rakete unzulässig viele Soldaten zugegen gewesen seien. Unter Berufung auf einen Sprengfachmann hieß es, in der Vorbereitungsphase dürften sich in der Nähe des Sprengobjekts höchstens drei Personen aufhalten. In Kabul hätten sich zwei deutsche und drei dänische Soldaten in unmittelbarer Nähe der beiden Raketen aufgehalten. Ferner sei der für die Zerstörung vorgesehene Sprengstoff mit den Zündern schon an der Raketenhülle befestigt gewesen.
Offizier weist Vorwürfe zurück
Der Militärsprecher des deutschen Kontingents, Dietmar Jeserich, wies die Vorwürfe zurück. Die Rakete sowjetischer Bauart sei aus weiterhin ungeklärten Gründen explodiert, noch bevor die Kampfmittelbeseitiger sie zur kontrollierten Sprengung vorbereitet hätten, so Jeserich. Der Zünder für diesen Vorgang sei zu diesem Zeitpunkt weit weg vom Explosionsort gewesen. Deshalb hätten sich nach dem Abladen des Geschosses und der weiteren Vorbereitung mehrere Soldaten vor Ort befunden.