Afghanistan-Einsatz Sieben deutsche ISAF-Soldaten getötet
Beim Absturz eines ISAF-Hubschraubers nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul sind sieben Bundeswehrsoldaten getötet worden. Vermutlich starben auch mehrere afghanische Zivilisten. Die Ursache des Unglücks ist bislang unklar, ein Anschlag gilt jedoch als unwahrscheinlich. Ein Experten-Team der Bundeswehr ist nach Kabul aufgebrochen, um vor Ort zu ermitteln.
Einen Tag nach der Mandatsverlängerung für die Bundeswehr in Afghanistan sind in Kabul beim Absturz eines Hubschraubers sieben deutsche Soldaten sowie vermutlich mehrere afghanische Zivilisten getötet worden. Die Ursache des Unglücks ist noch unklar. Bundesverteidigungsminister Peter Struck sagte in den ARD-"tagesthemen", es gebe keine Hinweise auf einen Beschuss der Maschine. Einen Angriff schließe er nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen aus. Augenzeugen berichteten, es hätte Feuer an Bord des Helikopters gegeben.
Der Transporthubschrauber vom Typ CH-53 war Struck zufolge auf einem Erkundungsflug, als er auf ein leer stehendes Haus stürzte und ausbrannte. Die Maschine gehörte zum deutschen Kontingent der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF. Es war das bislang schwerste Unglück bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr.
Schröder bekundet sein Beileid / Experten auf dem Weg
Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach den Familien der getöteten Soldaten sein Beileid aus. Die Soldaten seien bereit gewesen, einen "gefahrvollen Dienst in Kabul zu leisten", so Schröder. Sein besonderes Mitgefühl gelte auch den Familien der afghanischen Opfer. Struck sagte, sein Ministerium werde "alles tun, um den Hergang des Unglücks unverzüglich und lückenlos aufzuklären". Ein Spezialistenteam der Bundeswehr ist am Abend nach Kabul aufgebrochen, um schnellstmöglich mit den Untersuchungen zu beginnen.
Offenbar Kinder durch herabstürzende Trümmer getötet
Der Polizeisprecher von Kabul, Baschir Salangi, teilte mit, zwei Kinder seien durch die herabstürzenden Trümmer der Maschine in einem Industriegebiet ums Leben gekommen. Augenzeugen berichteten von bis zu 14 zivilen Opfern. Die ISAF machte dazu bislang keine Angaben. Soldaten der Schutztruppe riegelten das Absturzgebiet rund fünf Kilometer westlich des deutschen Lagers "Camp Warehouse" ab.
Am Freitag hatte der Bundestag das Mandat für die Bundeswehr mit großer Mehrheit um ein Jahr verlängert. Dadurch kann Deutschland seine Truppenstärke zusammen mit den Niederlanden auf rund 2.500 Mann verdoppeln und in der ersten Jahreshälfte die Führung von ISAF übernehmen. Die ISAF-Truppe umfasst 4.800 Soldaten. Der Hubschrauberabsturz ist der zweite schwere Zwischenfall in Afghanistan, von dem Bundeswehrsoldaten betroffen sind. Am 6. März starben zwei deutsche und drei dänische Soldaten bei der unsachgemäßen Entschärfung einer älteren sowjetischen Flugabwehrrakete.