Afghanistan-Einsatz Autobombe tötet vier deutsche Soldaten
Bei einem Bombenanschlag auf einen Bus mit Soldaten der Internationalen Schutztruppe ISAF in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind vier Bundeswehrsoldaten getötet worden. Der genaue Ablauf des Attentats ist noch nicht geklärt.
Bei einem Autobomben-Anschlag auf einen Bus mit Soldaten der Internationalen Schutztruppe ISAF in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind nach jüngsten Angaben des Bundesverteidigungsministeriums vier Bundeswehrsoldaten getötet worden. Die afghanische Polizei spricht von fünf Toten und möglicherweise einem Selbstmordattentat. Der genaue Ablauf des Anschlags ist zur Stunde noch nicht geklärt. Etwa 30 weitere Menschen wurden verletzt, sieben von ihnen schwer. Unter den Verletzten seien auch afghanische Zivilisten. Die Verletzten würden nach der medizinischen Erstversorgung noch heute nach Deutschland ausgeflogen, sagte Verteidigungsminister Peter Struck.
Der offenbar in einem Taxi versteckte Sprengsatz detonierte gegen 6.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit) auf einer Hauptstraße Kabuls in unmittelbarer Nähe des ISAF-Busses. "Das Taxi ist vermutlich neben dem Bus gefahren, und dann ist die Bombe gezündet worden", sagte ein afghanischer Polizist vor Ort. In dem Bus waren nach Informationen des Bundesverteidigungsministeriums 33 Menschen. Spitzenpolitiker der Bundesregierung und Opposition äußerten sich bestürzt über das Attentat.
Hinweise auf Al-Kaida-Täterschaft
Die afghanische Regierung geht offenbar von einem Anschlag des Terrornetzwerks Al-Kaida aus. Bundesverteidigungsminister Peter Struck sagte im ZDF, sein afghanischer Kollege habe ihm in einem Telefonat entsprechende Hinweise gegeben. Struck hob hervor, dass die Urheber des Qfürchterlichen AttentatsQ so schnell wie möglich gefunden werden sollten. So sei unter anderem auch schon das Bundeskriminalamt auf dem Weg nach Kabul.
An der Straße liegt der Hauptstützpunkt der ISAF. Etwa 2000 deutsche und niederländische Soldaten sind dort stationiert. Insgesamt stellt die Bundeswehr rund 2500 der 4500 ISAF-Soldaten, die seit dem Ende des Taliban-Regimes in Afghanistan für Sicherheit sorgen sollen. Erst Ende Mai war ein Bundeswehrsoldat getötet worden, als ein Fahrzeug der ISAF-Truppe auf eine Mine gefahren war.
Deutsche Truppen sollen in Afghanistan bleiben
Minister Struck hob trotz des Attentats hervor, dass die internationalen Truppen in Afghanistan bleiben sollten: "Es muss bei der internationalen Präsenz in Afghanistan bleiben." Das habe auch Bundeskanzler Schröder in seinem Telefonat mit US-Präsident George W. Bush vereinbart. Man werde jedoch die Bundeswehrstrategie in Afghanistan überprüfen. Zuvor hatte Bundeswehrverbands-Chef Bernhard Gertz angesichts des "Pulverfasses" Afghanistan gefordert, dass die ISAF-Truppe entweder verstärkt oder die Soldaten abgezogen werden müssten.
Die verletzten Bundeswehrsoldaten werden am Sonntag in Deutschland erwartet. Nach bisheriger Planung sollten die Verletzten auf dem Flughafen Köln-Bonn eintreffen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die betroffenen Soldaten sind demnach an Bundeswehrstandorten in fünf Bundesländern stationiert: Berlin, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.