Afrikanische Flüchtlinge Schlimme Zustände auf den Kanarischen Inseln
Spanische Medien sprechen von "menschenunwürdigen Verhältnissen" in den Flüchtlingslagern auf den Kanarischen Inseln. Spanische Polizisten fürchten, in den unhygienischen Verhältnissen mit Krankheiten infiziert zu werden. Die EU-Kommission sicherte nun Finanzhilfen zu.
Die Zustände in den Aufnahmelagern für afrikanische Flüchtlinge auf den Kanarischen Inseln sind spanischen Presseberichten zufolge menschenunwürdig. Einige Camps seien so überfüllt, dass viele der afrikanischen Flüchtlinge unter freiem Himmel schlafen müssten, berichtete die spanische Zeitung "El Mundo". Angesichts der angespannten Lage kommt es nach Polizeiangaben immer wieder zu Schlägereien unter den Flüchtlingen.
In einem Bericht an ihre Gewerkschaft wiesen Polizeibeamte darauf hin, dass in den Lagern hygienisch so verheerende Verhältnisse herrschten, dass die Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten drohe. Die spanische Regierung bestätigte, dass die Lager bis an die Grenze ihrer Aufnahmefähigkeit gefüllt seien. Man könne aber nicht von verheerenden Verhältnissen sprechen, sagte Innenstaatssekretär Antonio Camacho. Auf den Kanaren sind insgesamt 8000 Flüchtlinge, die mit Booten von Westafrika auf die Inselgruppe gelangt sind, in provisorischen Camps untergebracht.
3,3 Millionen Euro Hilfe aus Brüssel
Die EU-Kommission beschloss unterdessen, dass Spanien, Italien und Malta 3,3 Millionen Euro Hilfe aus Brüssel bekommen sollen, weil sie von der illegalen Einwanderung "besonders betroffen" seien. Das Geld ist als Zuschuss für sechs Projekte gedacht. Dabei geht es um die Unterbringung, medizinische Versorgung und Befragung von Ankömmlingen ebenso wie die Verstärkung der Patrouillen auf See.
"Nur ein kleiner Betrag"
Die Mitgliedstaaten im Süden der Gemeinschaft hatten die anderen EU-Länder mehrfach um Solidarität angesichts der Flüchtlingsströme gebeten. Ein Kommissionssprecher räumte ein, dass die versprochenen 3,3 Millionen Euro angesichts des Problems nur ein kleiner Betrag seien. Vom nächsten Jahr an stehe für die europäische Flüchtlingspolitik aber deutlich mehr Geld zur Verfügung.