Hunderttausende vertrieben Rückkehrrecht der Flüchtlinge
Neben der Teilung Jerusalems ist der Verzicht auf das Rückkehrrecht für Palästinenserflüchtlinge nach Israel eine Schlüsselfrage für den Nahost-Frieden.
Mehr als 3,7 Millionen Menschen zählt die UN-Hilfsorganisation UNRWA (United Nations Relief and Works Agency) zur Gruppe der palästinensischen Flüchtlinge. Bei der vom Krieg begleiteten Gründung Israels im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina waren nach Schätzungen der Vereinten Nationen etwa 750.000 Palästinenser geflohen oder vertrieben worden. Bis zum Jahr 1950 stieg ihre Zahl auf 914.000 an und vervierfachte sich bis heute.
Palästinenserpräsident Jassir Arafat begründet das Recht der Flüchtlinge auf Rückkehr nach Israel mit der UN-Resolution 194 vom Dezember 1949. Flüchtlinge, die nicht nach Israel zurückkehren wollen, sollen finanziell entschädigt werden. Im Juli 2000 hatte Arafats Wirtschaftsberater Chaled Salam erklärt, die Palästinenser forderten umgerechnet rund 80 Milliarden Mark für Rückkehr und Entschädigung.
Rund ein Drittel der Flüchtlinge lebt in 59 von der UNRWA betreuten Lagern in Jordanien, Libanon, Syrien und den Palästinensergebieten. Die übrigen haben Unterkünfte außerhalb der Lager, meist aber in ihrer unmittelbaren Umgebung. Eine unbestimmte Zahl von Palästinensern lebt inzwischen in Europa und Amerika.
"Armselige" Lebensbedingungen in den Lagern
Nach Angaben der UNRWA werden alle Palästinenser und deren Nachkommen als Flüchtlinge anerkannt, die zwischen 1946 und 1948 das heutige israelische Staatsgebiet als Flüchtlinge oder Vertriebene verließen. Vor allem die Flüchtlinge in den Lagern sind weitgehend von Hilfsleistungen der UN-Organisationen abhängig. Die Lebensbedingungen in den meisten Lagern stuft die UNRWA als "armselig" ein.
Die Organisation führt zu Flüchtlingsorten folgende Statistik:
JORDANIEN: rund 1.570.000 Flüchtlinge (davon 280.000 in zehn Lagern)
LIBANON: rund 376.500 Flüchtlinge (210.800 in 12 Lagern)
SYRIEN: rund 383.200 Palästinenser (111.800 in 10 Lagern)
GAZASTREIFEN: 825.000 Flüchtlinge, etwa 80 Prozent der Gesamtbevölkerung. Rund 450.000 leben in acht Lagern.
WESTJORDANLAND: 583.000 Flüchtlinge (157.000 in 19 Lagern)
(dpa)