Hintergrund Leben auf dem Mars?
In ihrer Fantasie haben die Menschen den Mars schon mehr als nur einmal besiedelt. Ob der Traum vom Leben auf dem Mars einmal tatsächlich wahr wird, hängt auch von den Forschungsergebnissen der aktuellen Mars-Sonden ab.
Seit Jahrhunderten beschäftigt nicht nur die Astronomen die Frage, ob es außerhalb der Erde Leben gibt. Der Mars stand dabei schon immer im Mittelpunkt von Fantasie und Hoffnung. Als Nachbar der Erde war er schon mit den schwachen Teleskopen der Renaissance gut zu beobachten. Zudem verhüllt ihn keine dicke Wolkendecke wie die Venus, den anderen Nachbarplaneten der Erde.
In zahlreichen Büchern wurde der Mars von mehr oder weniger menschenähnlichen Wesen bevölkert, die meist eine höhere Entwicklungsstufe als der Mensch erreicht haben. Der Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) erklärte in seiner "Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels", dass Intelligenz und Moral der Planetenbewohner mit dem Abstand von der Sonne zunähmen. Einen besonderen Boom erlebte die Diskussion um das Leben auf dem Mars 1877. Der italienische Forscher Giovanni Schiaparelli glaubte, auf dem Mars Linien entdeckt zu haben , die er "canali" nannte - künstlich angelegte Kanäle. Der Beweis von intelligentem Leben auf dem Nachbarplaneten schien erbracht.
In vielen Büchern und Veröffentlichungen wurde nun über die Welt der Marsmenschen spekuliert. In dem wohl bekanntesten, "Der Krieg der Welten" von H.G. Wells (kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert erschienen), greifen die kriegerischen Marsmenschen die Erde an. Orson Welles machte 1938 daraus ein Hörspiel und versetzte damit den Nordosten der USA in helle Panik.
Kein Leben auf dem Roten Planeten
Seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts verdichteten sich jedoch die wissenschaftlichen Beweise, dass der Mars wohl doch kein Leben beherbergt: Die dünne Atmosphäre besteht fast nur aus Kohlendioxid, die Durchschnittstemperatur liegt bei minus 53 Grad, Wasser ist nicht mehr oder kaum vorhanden. Die "Kanäle" erwiesen sich als optische Täuschung. Doch die Suche nach Leben wurde nicht aufgegeben, sondern fortgesetzt.
Auftrieb erhielten die Verfechter des Lebens auf dem Mars mit dem ominösen Foto, dass die US-Sonde "Viking 1" im Jahr 1976 von der Marsoberfläche aufnahm: Es zeigt ein mehrere Kilometer großes Gesicht, das von der Marsoberfläche in den Himmel blickt. Doch auf Bildern von 1998 entpuppte sich auch das als natürliche Gesteinsformation.
Die Wissenschaftler und Verantwortliche der ESA-Mission "Mars-Express" würde es nicht wundern, wenn sie mit ihrer Mission primitive Lebensformen oder Spuren verloschenen Lebens auf dem Mars nachweisen könnten. Und selbst wenn die derzeit aktiven Sonden von Europäern und Amerikanern erneut kein Lebenszeichen entdecken, die Faszination wird bleiben. Schon gibt es Ideen für bemannte Marsmissionen. So trainiert in der Wüste von Arizona die "Mars Society" für den Tag, an dem der erste Mensch seinen Fuß auf den Marsboden setzt.