Hintergrund Die Gruppe der Acht
Was 1975 im französischen Rambouillet ins Leben gerufen wurde, ist zu einem festen Termin in den Kalendern der Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen geworden. Heute ist die Gruppe von ursprünglich sechs Staaten schon auf acht angewachsen.
Der Gruppe der Acht (G-8) gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Russland und die USA an. Daneben ist in dem Gremium auch die Europäische Kommission vertreten. Spanien bemüht sich bereits seit längerem um die Aufnahme als Vollmitglied. Den Vorsitz übernimmt jeweils ein Land für die Dauer eines Jahres. Die G-8 gilt nicht als internationale Organisation.
Auf dem jährlichen Weltwirtschaftsgipfel treffen sich die Staats- und Regierungschefs der G-8-Staaten und anderer Staaten. Kurz zuvor kommen die Außenminister der Staaten zusammen und erörtern speziell außenpolitische Themen. Daneben gibt es im Rahmen des G-8-Prozesses ständige Konsultationen unter den Vollmitgliedern.
Geburtsstunde 1975 in Rambouillet
IIns Leben gerufen wurden die Gipfeltreffen Mitte der siebziger Jahre vom damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt und dem französischen Staatspräsidenten Valery Giscard d'Estaing. Die Idee: Nach dem Zusammenbruch des weltweiten Wechselkurssystems von Bretton-Woods und der ersten Ölkrise sollte ein Forum entstehen, in dem die führenden Wirtschaftsnationen der Welt in informeller Runde und fern ab von den Zwängen des Protokolls internationale Finanz- und Wechselkurspolitik diskutieren konnten. In regelmäßigen Konsultationen sollten die Wirtschaftspolitiken der führenden Industrienationen aufeinander abgestimmt werden. Das Modell kam an: Kanada stieß 1976 als Vollmitglied zu den G-6, Russland machte 1998 aus den G-7 die G-8, bekam aber erst 2002 die Vollmitgliedschaft zuerkannt.
Themenkatalog stetig erweitert
Über die Jahre hat sich die Bandbreite der Themen erweitert, mit denen sich die G-8 auseinandersetzt. Zur Wirtschaftspolitik sind unter dem Schlagwort der Globalisierung alle Bereiche der internationalen Politik dazu gekommen. So nahmen auch Globalisierungskritiker wie die Organisation Attac die Gipfeltreffen wiederholt zum Anlass, um auf aktuelle, weltweite Probleme der Globalisierung aufmerksam zu machen. Kritiker sehen allein in der Zusammensetzung des G-8-Gremiums eine Benachteiligung wirtschaftlich schwächerer Staaten. Mehrfach kam es bei Gipfeltreffen zu gewalttätigen Zusammenstößen mit den Ordnungskräften des gastgebenden Landes. 2001 wurde bei dem G-8-Treffen in Genua ein Demonstrant von der Polizei erschossen.