Maas in den tagesthemen "Das Abkommen ist nicht tot"
Für Bundesaußenminister Maas ist das Atomabkommen trotz des US-Rückzugs nicht am Ende. Nun gelte es, den Iran weiter bei der Stange zu halten. Was die Trump-Entscheidung für die deutsche Wirtschaft bedeute, sei noch nicht klar.
Überraschend kam der US-Rückzug aus dem Atomabkommen mit dem Iran für Bundesaußenminister Heiko Maas nicht - "nachvollziehen können wir es trotzdem nicht", sagte Maas in den tagesthemen. Doch trotz der Entscheidung Donald Trumps sei die Vereinbarung nicht tot. Denn alle europäischen Staaten und auch der Iran wollten daran festhalten.
Die große Herausforderung sei nun, den Iran bei der Stange zu halten. "Letztlich wird auch der Iran ein Interesse daran haben, dass er wirtschaftliche Kontakte in die Welt hat und damit den Wohlstand in seinem Land weiterentwickeln kann", so Maas. Ob deutsche Firmen, die auch in den USA tätig sind, Einbußen befürchten müssen, wenn sie gleichzeitig mit dem Iran Geschäfte machen, bleibe abzuwarten.
"Abkommen macht Welt sicherer"
Die wichtigste Konsequenz aus dem US-Vorgehen sei, dass Europa mit einer Stimme sprechen müsse. Nun gelte es, besonnen über den Fortgang der Vereinbarung zu sprechen. "Wir werden versuchen, dieses wichtige Abkommen, das für mehr Sicherheit im Nahen und Mittleren Osten sorgt und damit auch die Welt insgesamt sicherer macht, am Leben zu halten."
Dennoch müsse man auch den Druck auf den Iran aufrecht erhalten. Dies könne etwa das ballistische Raketenprogramm betreffen, das derzeit nicht Bestandteil des Atomabkommens ist. Auch die Rolle Irans in Syrien müsse thematisiert werden. Dennoch: "Wenn es dieses Abkommen insgesamt nicht mehr gäbe, dann gäbe es nichts. Dann gäbe es keinen Zustand, in dem der Iran sich verpflichtet hat, keine Nuklearwaffen zu produzieren. Und das ist eindeutig schlechter."