Demokratische Republik Kongo Zehntausende fliehen vor neuer Gewalt
Heftige Kämpfe in der Demokratischen Republik Kongo haben in kurzer Zeit Zehntausende in die Flucht getrieben. Binnen einer Woche flohen laut UN mindestens 72.000 Menschen. Die Vertriebenen seien ständiger Gewalt ausgesetzt.
Die Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen hat sich besorgt über die Lage zahlreicher Vertriebener im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo gezeigt. Angesichts neuer heftiger Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Tutsi-Rebellen hätten innerhalb einer Woche 72.000 Menschen die Flucht ergriffen, so das UNHCR. Die Vertriebenen seien ständiger Gewalt ausgesetzt und dringend auf Hilfe angewiesen.
Seit rund einer Woche gibt es in den Regionen Nyiragongo und Rutshuru neue heftige Kämpfe. Flüchtende schleppten sich nach Angaben des International Rescue Committee (IRC) und des Norwegischen Flüchtlingsrates (NRC) zu Fuß bis in Vororte von Goma, der Provinz-Hauptstadt von Nord-Kivu. In der Region gebe es bereits insgesamt 1,9 Millionen Vertriebene.
Frauen und Mädchen seien auf der Flucht sexueller Gewalt und Erpressung durch die kämpfenden Gruppen ausgesetzt. Viele Kinder würden von ihren Familien getrennt. Die bewaffneten Auseinandersetzungen seien just in dem Moment wieder aufgeflammt, als früher Vertriebene zurückzukehren begannen. Für Tausende der jetzt Geflüchteten fehle es an Unterkünften sowie an Lebensmitteln und sauberem Wasser, so dass ihnen Krankheiten drohten. Die Kämpfe behinderten humanitäre Hilfe.
Kämpfe seit Ende 2021 wiederaufgeflammt
Die frühere Tutsi-Rebellenorganisation M23, die 2013 von der Armee der Demokratischen Republik Kongo geschlagen worden war, liefert sich seit Ende vergangenen Jahres wieder Kämpfe mit den Regierungstruppen. Seit die Kämpfe wieder aufflammten, wurden laut UNHCR mindestens 170.000 Bewohner vertrieben. Rund 7000 hätten Berichten zufolge vergangene Woche im östlich angrenzenden Uganda Schutz gesucht.
Insgesamt zählt der Kongo 5,6 Millionen Binnenflüchtlinge, mehr als jedes andere afrikanische Land. Die Kosten für humanitäre Hilfe veranschlagt die UN-Organisation auf 225 Millionen US-Dollar (210 Millionen Euro). Davon seien 16 Prozent finanziert.