Nach Enthüllungen über Briefkastenfirmen Islands Premierminister tritt zurück
Der unter Druck geratene isländische Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson gibt wegen der Enthüllung der "Panama Papers" sein Amt auf. Sein Name tauchte im Zusammenhang mit einer Offshore-Firma auf. Tausende Menschen hatten seinen Rücktritt gefordert.
Islands Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson ist als Reaktion auf die Veröffentlichung der sogenannten "PanamaPapers" von seinem Amt zurückgetreten. Landwirtschaftsminister Sigurdur Ingi Johannsson gab den Rücktritt des Regierungschefs im Fernsehsender RUV bekannt. Er ist offenbar auch heißer Kandidat für die Nachfolge Gunnlaugssons.
Vor seiner Rücktrittankündigung war Gunnlaugsson mit dem Versuch gescheitert, das Parlament aufzulösen. Präsident Olafur Ragnar Grimsson wies seinen Antrag zurück.
Politische Krise
Gunnlaugssons Name tauchte im Zusammenhang mit den Enthüllungen über Finanzgeschäfte mit Briefkastenfirmen auf. Gemeinsam mit seiner Frau soll er auf den Britischen Jungferninseln die Briefkastenfirma Wintris gegründet haben. Die Opposition sieht darin einen Interessenskonflikt, weil Wintris Gläubiger dreier isländischer Pleitebanken war. Als Ministerpräsident war Gunnlaugsson aber später selbst an einer Vereinbarung zur Entschädigung der Gläubiger der Banken beteiligt. Seine Hälfte von Wintris überschrieb er den Recherchen zufolge zuvor für einen US-Dollar seiner Frau.
Die Enthüllungen in den "Panama Papers" hatten Island in eine politische Krise gestürzt. Am Montag hatten Tausende für einen Rücktritt des Ministerpräsidenten demonstriert und auch für heute war eine Kundgebung geplant.