Hintergrund

Streitpunkte und Interessen USA und Iran - Was sie trennt und was sie eint

Stand: 20.03.2009 17:39 Uhr

Nach Jahrzehnten der Feindseligkeit hat US-Präsident Obama dem Iran einen Neubeginn in den Beziehungen angeboten. Zwischen beiden Ländern gibt es neben vielen strittigen Fragen auch eine Reihe von Übereinstimmungen. Eine Übersicht.

Nach Jahrzehnten der Feindseligkeit hat US-Präsident Barack Obama dem Iran einen Neubeginn in den Beziehungen angeboten. Zwischen beiden Ländern gibt es neben vielen strittigen Fragen auch eine Reihe von Übereinstimmungen. Eine Übersicht über Dissens und Konsens.

AFGHANISTAN

Beide konkurrieren am Hindukusch um Einfluss, lehnen aber gleichzeitig die Organisationen Al Kaida und die Taliban ab. Die USA und der Iran unterstützen Präsident Hamid Karsai und streben nach Stabilität, Wiederaufbau sowie einem Ende des Drogenschmuggels. Gleichwohl beschuldigte der US-Oberkommandierende der internationalen Truppen in Afghanistan unlängst den Iran, Taliban-Kämpfer auszubilden und zu finanzieren sowie in den Drogenhandel verwickelt zu sein.

IRAK

Im Irak sind die USA und der Iran Rivalen. Die Führung in Teheran fühlt sich durch die US-Präsenz im Nachbarland bedroht; die USA wollen den Irak nicht unter iranischen Einfluss fallen lassen. Gemeinsam ist ihnen indes das Interesse an Stabilität, territorialer Integrität und Frieden zwischen den islamischen Glaubensrichtungen im Irak. Beide Länder befürworten freie Wahlen. Der schiitisch dominierte Iran sieht darin ein Mittel, die schiitische Bevölkerungsmehrheit auch im Irak zu stärken.

ISLAMISCHER EXTREMISMUS

Sowohl die USA als auch der Iran stellen sich gegen die Extremistengruppen Al Kaida und Taliban, die beide sunnitische Organisationen sind. Dennoch unterstützt der Iran islamistische Gruppen wie die schiitische Hisbollah im Libanon und die sunnitische Hamas im Gazastreifen, die beide gegen Israel kämpfen. Die USA sehen in beiden Gruppen Terror-Organisationen und beschreiben den Iran als einen der Hauptunterstützer des Terrorismus.

NAHOST-KONFLIKT

Der Iran bestreitet das Existenzrecht Israels und will an dessen Stelle einen Einheitsstaat für Muslime, Juden und Christen setzen. Die USA als wichtigster Verbündeter Israels streben eine Lösung des Konflikts durch Bildung eines Palästinenser-Staates an. Einige iranische Politiker würden einen solchen Staat akzeptieren, wenn die Palästinenser dafür stimmen sollten.

ATOM- UND ENERGIEPOLITIK

Hier gibt es fast nur Dissens. Der Iran wehrt sich gegen US-Vorwürfe, er arbeite unter dem Deckmantel der atomaren Stromerzeugung an Massenvernichtungswaffen. Als Land mit den zweitgrößten Öl- und Gasreserven der Welt nimmt der Iran eine harte Haltung in Preisfragen ein, hat jedoch vor einigen Tagen die Entscheidung der Opec akzeptiert, die Fördermenge nicht zu kürzen. Das kann die kriselnde Weltwirtschaft beleben, was wiederum die USA begrüßen.

Quelle: Reuters