Bericht der IAEA Iran verletzt alle Atom-Auflagen
Laut einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde besitzt der Iran mehr als 1,5 Tonnen angereichertes Uran - fast acht Mal mehr als das Atomabkommen erlaubt. Zudem verweigere Teheran den Inspekteuren den Zutritt zu Anlagen.
Der Iran rückt nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) immer deutlicher von seinen Verpflichtungen im Atomabkommen ab. Teheran baue seine Vorräte an angereichertem Uran weiter aus und reichere es deutlich höher an als erlaubt, teilte die IAEA in einem Bericht mit. Damit verletze der Iran sämtliche Auflagen, zu denen er sich 2015 mit der internationalen Gemeinschaft bekannt hatte.
Die Bestände des Iran an angereichertem Uran sind demnach fast acht Mal so hoch wie das Atomabkommen erlaubt. Statt der zulässigen Menge von rund 200 Kilogramm habe der Iran zum Stichtag am 20. Mai mehr als 1,5 Tonnen angereichertes Uran besessen. Dies hätten Inspekteure der Behörde ermittelt. Außerdem habe Teheran Uran bis zu einer Reinheit von 4,5 Prozent angereichert - erlaubt sind 3,67 Prozent.
Zutritt zu zwei Anlagen verweigert
Teheran verweigere der Behörde zudem weiterhin den Zutritt zu Anlagen, hieß es weiter. Dies sei Anlass zu "ernsthafter Sorge". Die Inspekteure bemühen sich demnach seit Monaten vergeblich um Zugang. Es handelt sich um zwei von insgesamt drei Anlagen, die die IAEA auf eine mögliche frühere Existenz von Material und nicht deklarierte Atomaktivitäten überprüfen will. Der Iran erkläre sich zwar zur Zusammenarbeit mit der IAEA bereit, wolle aber vorher "rechtliche Fragen klären".
Schrittweiser Rückzug aus dem Atomabkommen
Die IAEA überwacht weltweit die für den zivilen Bedarf gelagerten Uranvorräte. Im Juni 2015 hatten die fünf UN-Vetomächte und Deutschland nach jahrelangen Verhandlungen mit dem Iran ein Atomabkommen geschlossen. Es soll sicherstellen, dass die Islamische Republik nicht die Fähigkeiten zum Bau einer Atombombe erlangt.
Nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomdeal im Jahr 2018 zieht sich jedoch auch der Iran schrittweise aus der Vereinbarung zurück - auch weil die EU ihr Versprechen nicht erfüllen konnte, die wirtschaftlichen Folgen der US-Sanktionen aufzufangen.