Viele Tote vor Jemens Küste Hunderte Flüchtlinge von Bord gezwungen
Ist das der Beginn einer grausigen Entwicklung? Bei gleich zwei Vorfällen haben Schlepper Flüchtlinge dazu gezwungen, von Booten ins stürmische Meer vor dem Jemen zu springen. Hilfsorganisationen befürchten Dutzende Tote.
Menschenschmuggler haben nach Angaben einer UN-Hilfsorganisation etwa 180 Migranten gezwungen, von ihrem Boot ins stürmische Meer vor Jemen zu springen. Bislang seien fünf Leichen entdeckt worden, mehr als 50 Menschen würden noch vermisst, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit.
Dies sei der zweite Vorfall dieser Art binnen zwei Tagen. Erst am Mittwoch habe ein Menschenschmuggler 120 Somalier und Äthiopier gezwungen, sein Boot zu verlassen. Überlebende der Tragödie hätten berichtet, dass der Schmuggler sich wieder auf den Weg nach Somalia gemacht habe. Das IOM spricht von mindestens 30 Toten bei beiden Vorfällen. Noch ist nicht klar, ob es sich in beiden Fällen um dieselben Schlepper handelt.
Schmuggler wollen Gefahren für sich selbst vermeiden
Die Migranten hätten gehofft, über Jemen die Staaten am Persischen Golf zu erreichen. Dort wollten sie Arbeit finden. Nach IOM-Angaben sind seit Januar rund 55.000 Menschen vom Horn von Afrika in See gestochen, um nach Jemen und später in die Golfstaaten zu gelangen.
"Das ist vielleicht der Beginn eines neuen Trends", sagte IOM-Sprecherin Olivia Headon der Nachrichtenagentur Reuters. Die Schmuggler wüssten, dass die Situation gefährlich für sie sei und auf sie geschossen werden könnte. Also setzten sie die Flüchtlinge vor der Küste aus.