Zensurvorwürfe wegen Hamas-Führer Türkei sperrt Zugang zu Instagram
Die türkischen Behörden haben das soziale Netzwerk Instagram gesperrt. Offizielle Gründe wurden nicht genannt, es gibt aber Spekulationen über einen Zusammenhang mit dem Tod von Hamas-Führer Hanija.
Die Plattform Instagram ist in der Türkei gesperrt worden. Das soziale Netzwerk sei mit einer Entscheidung vom 2. August blockiert worden, schrieb die staatsnahe Nachrichtenagentur DHA unter Berufung auf die türkische Behörde für Informations- und Kommunikationstechnologie.
Offizielle Gründe und voraussichtliche Dauer sind bislang nicht bekannt. Die regierungsnahe Zeitung Sabah berichtete, der Zugang sei gesperrt worden, weil Instagram Beiträge türkischer Nutzer gelöscht habe, die ihr Beileid über die Tötung des politischen Führers der Hamas, Ismail Hanija, ausgedrückt hätten.
Erdogan-Sprecher wirft Instagram Zensur vor
Der Kommunikationsdirektor der Türkei, Fahrettin Altun, hatte Instagram am Mittwoch in einem Beitrag auf der Plattform X vorgeworfen, Beileidsbekundungen für Hanija zu blockieren. Er hatte der Plattform Zensur unterstellt. Auf Instagram können Bilder und Videoclips veröffentlicht und geteilt werden.
Die Türkei hat wegen des Todes Hanijas für Freitag einen Tag Staatstrauer verhängt, wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf X mitteilte. Die Türkei unterhält gute Beziehungen zur militant-islamistischen Hamas, die Erdogan wiederholt als Befreiungsorganisation bezeichnete. Erst im April hatte der türkische Präsident Hanija in Istanbul getroffen.
Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel gelten derzeit hingegen als äußerst angespannt.
Cyberaktivist nennt Sperrung "willkürlich"
Die auch in der Türkei viel genutzte Plattform Instagram war für Nutzer am Morgen nur noch über geschützte Netzwerkverbindungen (VPN) zu erreichen. Der Cyberrechts-Aktivist Yaman Akdeniz schrieb auf der Plattform X, der Grund sei "die nationale Sicherheit und der Schutz der öffentlichen Ordnung". Er kritisierte die Sperrung als willkürlich.