Luftschlag in Pakistan Indien greift mutmaßliches Terrorcamp an
Als Reaktion auf einen Anschlag in Kaschmir hat die indische Luftwaffe nach eigenen Angaben ein mutmaßliches Terrorcamp in Pakistan angegriffen. Pakistan dementiert den Erfolg der Aktion.
In den frühen Morgenstunden haben Kampfflugzeuge der indischen Luftwaffe ein mutmaßliches Terrorcamp in Pakistan angegriffen. Das Hauptquartier der Terrororganisation Jaish-e-Mohammed in Balakot sei zerstört worden, sagte der Staatssekretär im indischen Außenministerium, Vijay Keshav Gokhale, bei einer Pressekonferenz in Delhi. Diese Organisation sei für zahlreiche Terroranschläge auf indischem Boden verantwortlich, unter anderem einen Angriff auf das indische Parlament im Jahr 2001 und auch für den Selbstmordanschlag in Kaschmir vor knapp zwei Wochen, bei dem mehr als 40 indische Sicherheitskräfte getötet wurden.
Pakistanische Aufnahmen sollen die Zerstörungen durch den indischen Angriff zeigen.
"Wir haben die pakistanische Seite immer wieder auf die Existenz solcher Trainingscamps in Pakistan aufmerksam gemacht, doch Pakistan hat deren Existenz immer geleugnet", so Gokhale. Die Existenz solcher Camps, in denen Terroristen für Anschläge vorbereitet würden, sei ohne die Unterstützung der pakistanischen Regierung nicht möglich. Man habe Pakistan immer wieder aufgefordert, gegen die Terrororganisation Jaish-e-Mohammed vorzugehen, doch Pakistan habe das nie getan, bekräftigte der Staatssekretär.
Pakistan spielt den Vorfall herunter
Von pakistanischer Seite hieß es nur, die indische Luftwaffe habe den pakistanischen Luftraum verletzt und sei wieder zurückgedrängt worden. Dabei sei jedoch kein Schaden entstanden.
Pakistan hatte für den Fall eines indischen Militärschlages mit Vergeltung gedroht. Die Regierung in Islamabad hatte der Militärführung dafür freie Hand gegeben.
"Nicht-militärische Aktion"
Staatssekretär Gokhale bezeichnete den Luftangriff als eine "nicht-militärische Operation", möglicherweise um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Sie sei gezielt gegen das größte Trainingscamp der Jaish-e-Mohammed gerichtet gewesen. "Dieses Ziel wurde gewählt, um zivile Opfer zu vermeiden. Es wurden dabei aber viele Dshihadisten und ihre Ausbilder getötet", versicherte er. "Nach unseren Geheimdienstinformationen plante die Organisation weitere Selbstmordanschläge in Indien. Es bestand eine unmittelbare Gefahr für unser Land, die diese Maßnahme notwendig machte."
Seit dem Anschlag in Kaschmir am 14. Februar sind die Beziehungen zwischen den beiden benachbarten Atommächten extrem angespannt. Indien und Pakistan streiten seit 1947 um die Herrschaft in Kaschmir und haben seitdem bereits zwei Kriege um die Region geführt.