Gay Pride in Istanbul Mit Tränengas gegen Lesben und Schwule
Während Schwule und Lesben andernorts friedlich und fröhlich für ihre Rechte demonstrieren, werden sie in Istanbul von der Polizei gejagt. Ihre Demo war verboten worden - mit Verweis auf die "Volksgesundheit".
In Istanbul setzt die Polizei das Verbot der Gay-Pride-Parade mit Tränengas und Gummiknüppel um. Die Veranstaltung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen war im fünften Jahr in Folge verboten worden.
In Seitenstraßen nahe des zentralen Taksim-Platzes ging die Polizei mit Gummiknüppeln und Tränengas gegen Demonstranten vor. Augenzeugen berichten auch von Gummigeschossen. Zudem wurden zahlreiche Wasserwerfer in Stellung gebracht.
Paraden auch in Izmir und Antalya verboten
Zuvor hatten Aktivisten eine Erklärung verlesen, in der sie das wiederholte Verbot der Gay-Pride-Parade kritisierten. Die Behörden hätten alle Standortvorschläge für einen Umzug in der Stadt abgelehnt.
Auch eine öffentliche Kundgebung auf einem dafür vorgesehenen Platz im Istanbuler Viertel Bakirköy wurde untersagt - unter anderem mit dem Hinweis auf Gefahren für die öffentliche Sicherheit und die Volksgesundheit. Auch in anderen Städten wie Izmir und Antalya wurden die Paraden verboten.
Trotz des Verbots nahmen Tausende Menschen am Gay Pride in Istanbul teil. Die Demonstration verlief friedlich, wurde von der Polizei aber mit Tränengas aufgelöst. Homosexualität ist in der Türkei zwar legal, Schwule und Lesben berichten aber regelmäßig von Übergriffen.
100.000 beim Gay Pride 2014
Für die Genehmigung von Demonstrationen und anderen Großveranstaltungen sind die von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ernannten Gouverneure zuständig. An der letzten genehmigten Gay Pride in Istanbul 2014 hatten sich mehr als 100.000 Menschen beteiligt.
Seitdem wurden die Veranstaltungen nicht mehr erlaubt. Stattdessen gab es stets kleinere Auseinandersetzungen mit der Polizei.