Frankreich Etwas niedrigere Wahlbeteiligung als 2017
In Frankreich läuft die entscheidende Stichwahl um das Präsidentenamt. Bis zum frühen Abend stimmten gut 63 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ab - die Beteiligung liegt damit etwas niedriger als zum gleichen Zeitpunkt vor fünf Jahren.
Bei der Endrunde der Präsidentschaftswahl in Frankreich haben bis 17 Uhr gut 63 Prozent aller eingeschriebenen Französinnen und Franzosen abgestimmt. Die Wahlbeteiligung lag damit rund zwei Prozentpunkte niedriger als bei der vergangenen Präsidentschaftswahl vor fünf Jahren.
Zur Wahl stehen der liberale Amtsinhaber Emmanuel Macron und die rechte Kandidatin Marine Le Pen. Bei der Wahl 2017, als sich Macron und Le Pen ebenfalls in der Stichwahl gegenüber standen, hatten bis zum Mittag noch mehr als 28 Prozent ihre Stimme abgegeben. Vor der Abstimmung war wie schon bei der ersten Runde eine eher niedrige Beteiligung erwartet worden.
Macron und Le Pen haben gewählt
Die beiden Kandidaten gaben ihre Stimme bereits ab. Macron wählte gemeinsam mit seiner Ehefrau Brigitte am Mittag im nordfranzösischen Le Touquet-Paris-Plage. Le Pen hatte am Vormittag im nordfranzösischen Hénin-Beaumont bei Lille gewählt.
Zwar sagten Umfragen zuletzt einen Vorsprung für Macron voraus - dennoch wird ein Sieg seiner Herausforderin nicht ausgeschlossen. Immer wieder gewann in der Endrunde der Präsidentschaftswahl in Frankreich auch der Kandidat, der im ersten Durchgang auf Platz zwei gelandet war.
Aufrufe zur Wahl Macrons
Macron und Le Pen hatten sich in der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen unter insgesamt zwölf Kandidatinnen und Kandidaten durchgesetzt. Wegen der teils auch extrem rechten Forderungen Le Pens hatten zahlreiche Parteien, ausgeschiedene Kandidaten und gesellschaftliche Gruppen zur Wahl Macrons aufgerufen. Bei einem Sieg wäre er der erste französische Präsident seit 20 Jahren, der eine zweite Amtszeit antritt.
Der Ausgang hängt aber auch davon ab, wie viele Menschen überhaupt wählen gehen. Umfragen zufolge könnte eine Rekordzahl an Wählern entweder ungültige Stimmzettel abgeben oder der Wahl ganz fernbleiben. Beide Kandidaten bemühten sich um die 7,7 Millionen Stimmen des Linken Jean-Luc Mélenchon, der die Stichwahl verpasst hatte.
Spannung auch in Berlin und Brüssel
Auch Brüssel und Berlin beobachten die Wahl mit Spannung. Im Gegensatz zum pro-europäischen Macron will Le Pen zu Deutschland auf Distanz gehen und die Europäische Union grundlegend ändern. Ihr schwebt etwa das Vorrecht nationalen Rechts vor EU-Recht vor.
Der französische Präsident wird für fünf Jahre gewählt. Er beeinflusst die Politik des Landes maßgeblich und spielt oft eine wichtigere Rolle als die von ihm ernannte Regierungsspitze.
Die Wahllokale sind in Frankreich bis 19 Uhr und mancherorts bis 20 Uhr geöffnet. Wegen der Zeitverschiebung wurde in einigen französischen Überseegebieten, etwa in der Karibik, bereits am Samstag abgestimmt.