Vorwahl der Konservativen Sarkozy scheitert, Fillon klar vorn
Überraschung bei der Vorwahl der Konservativen für die französische Präsidentschaftswahl: Ex-Präsident Sarkozy landete nur auf dem dritten Platz und verpasste damit die Stichwahl. Er zieht sich aus der Politik zurück. Mit Abstand die meisten Stimmen erhielt Ex-Regierungschef Fillon.
Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy ist überraschend aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Konservativen ausgeschieden. Der 61-Jährige kam bei der Vorwahl der Republikaner - die früher unter dem Namen UMP bekannt waren - nur auf den dritten Platz und räumte seine Niederlage ein. Die Kandidatur des bürgerlichen Lagers entscheidet sich nun in einer Stichwahl zwischen den beiden früheren Premierministern François Fillon und Alain Juppé am kommenden Sonntag.
Fillon konnte den ersten Wahlgang mit großem Vorsprung für sich entscheiden. Nach Auszählung von 90 Prozent der Wahlkreise lag Fillon bei gut 44 Prozent. Der lange als Favorit gehandelte Juppé erzielte etwas mehr als 28 Prozent. Sarkozy lag mehr als sieben Prozentpunkte dahinter. Die vier weiteren Bewerber erzielten Ergebnisse im einstelligen Prozentbereich.
Juppé gibt sich als Kandidat der gemäßigten Mitte. Er hatte Sarkozys dafür kritisiert, zu weit nach rechts gerückt zu sein. Fillon setzt unter anderem auf eine Liberalisierung der Wirtschaft.
Sarkozy sagte, er werde beim zweiten Wahlgang für Fillon stimmen, und kündigte seinen Rückzug aus der Politik an. "Es ist Zeit für mich, ein Leben mit mehr privater und weniger öffentlicher Leidenschaft zu beginnen." Sarkozy rief seine Wähler auf, "niemals den Weg der Extreme zu wählen" - eine klare Warnung vor einer Stimme für den rechtsextremen Front National.
Hohe Wahlbeteiligung - auch von Links
Frankreichs Republikaner küren ihren Kandidaten zum ersten Mal mit einer offenen Abstimmung. Daran teilnehmen kann jeder Franzose, der im Wählerregister steht, zwei Euro Kostenbeteiligung zahlte und sich per Unterschrift zu den Werten der bürgerlichen Rechten bekannte. Mehr als vier Millionen Wahlberechtigte machten von dieser Möglichkeit Gebrauch. 15 Prozent von ihnen bezeichneten sich nach einer Umfrage des Instituts Elabe für den Sender BFMTV als politisch links.
Dem Sieger dieser Vorwahl werden gute Chancen für die Präsidentschaftswahl im kommenden Frühjahr ausgerechnet. Umfragen lassen derzeit ein Duell zwischen der Front-National-Chefin Marine Le Pen und dem konservativen Bewerber erwarten - die Vorwahl ist damit eine wichtige Weichenstellung.
Bei der Wahl im Frühjahr wird auch der frühere Wirtschaftsminister Emmanuel Macron antreten, der im Kabinett des sozialistischen Präsidenten François Hollande saß. Er geht als unabhängiger Kandidat ins Rennen. Umfragen zufolge dürfte Amtsinhaber Hollande - wenn er denn erneut kandidieren sollte - keine Chance auf eine Wiederwahl haben.