17 Tote in Schule Parkland unter Schock
Es ist die Frage nach dem Warum, die die US-Medien nach dem Blutbad an einer Schule in Florida beschäftigt. Der Schütze - ein ehemaliger Schüler - scheint seine Tat vorbereitet zu haben.
Im Internet machen Videos die Runde, aufgenommen in einem Klassenzimmer. Die verstörenden Szenen sollen den Moment zeigen, als der 19-jährige Täter im US-Bundesstaat Florida durch die Highschool in Parkland zieht. Schüler und Lehrer zwängen sich unter ihre Tische - mehr als 120 Lehrer unterrichten an der Schule mit mehr als 3000 Schülern.
Mehrere Fernsehsender berichten, dass der festgenommene mutmaßliche Schütze die ganze Nacht lang von den Ermittlern befragt worden sei. Die Polizei habe den Mann erst am frühen Morgen ins städtische Gefängnis gebracht. Gegen ihn wird nun wegen Mordes ermittelt.
Gasmaske und Rauchbomben
Das Motiv bleibt unklar. Vieles deutet darauf hin, dass der Schütze seine Tat vorbereitet hatte. Mit einer Gasmaske geschützt sei er ins Schulgebäude gezogen, zündete Rauchbomben, um so den Feueralarm auszulösen und dann mit einem Sturmgewehr auf die fliehenden Schüler zu zielen. Das berichtete der demokratische Senator Bill Nelson nach einem Briefing mit FBI-Vertretern.
Zurückhaltender äußerte sich dagegen der zuständige Sheriff, Scott Israel. Der Täter sei kürzlich der Schule verwiesen worden, so der Sheriff. Man werte jetzt seine Websiten und seine Social-Media-Konten aus. Dort seien zum Teil verstörende Dinge zu sehen. Auf mehreren Fotos posiert der 19-jährige Nikolas C. mit Waffen.
Rettungskräfte versorgen einen blutüberströmten Mann.
US-Präsident Trump meldet sich via Twitter zu Wort: Er legt eine psychische Störung des Täters als Grund für das Massaker nahe. Es gebe dafür sehr viele Anzeichen, schrieb er, der Schütze sei wegen schlechten Benehmens von der Schule geflogen. Nachbarn und Mitschüler hätten gewusst, dass der junge Mann "ein große Problem" sei.
Auch die "New York Times" berichtet, Nachbarn und Mitschüler hätten nicht überrascht darauf reagiert, dass er der Schütze sein soll. Der junge Mann wird als Einzeltäter beschrieben. Die Polizei will sich erst wieder am Vormittag Ortszeit äußern.
"Ruhig und unauffällig"
Es ist vor allem die Frage nach dem Warum, die die US-Medien am Tag nach dem Blutbad in Florida beschäftigt, ohne bisher wirklich Antworten liefern zu können. Ein Mathematiklehrer der Schule berichtet dem Sender Fox News, er habe den mutmaßlichen Täter im vergangenen Schuljahr das letzte Mal unterrichtet. Soweit er sich erinnern könne, habe dieser ruhig und in keiner Weise auffällig gewirkt.
Das Blutbad von Florida lässt Erinnerungen an zurückliegende Schießereien wach werden. Vor über fünf Jahren starben bei einem ähnlichen Fall an der Sandy Hook Elementary School in Newton/Connecticut 20 Erstklässler und sechs Erwachsene. Seitdem zählte das unabhängige Gun Violance Archive 273 Schießereien an US-Schulen mit über 120 Toten.
Die meist reflexartig einsetzende Debatte über schärfere Waffengesetze, wie die Demokraten sie fordern, haben in den USA bisher zu nichts geführt. Entsprechend wütend reagierte ein früherer FBI- und CIA-Mitarbeiter im Fernsehsender CNN. "Können wir nicht endlich anerkennen, dass wir das nicht akzeptieren können?", sagt er. Dann muss er unter Tränen abbrechen.