EU-Verteidigungsministertreffen in Evora Gespräche über Tschad und Afghanistan
Die EU-Verteidigungsminister, unter ihnen der deutsche Ressortchef Jung, kommen heute im portugiesischen Evora zusammen, um über eine europäisch geführte Schutztruppe im Tschad zu beraten. Weitere Themen sind die Sicherheitslage in Afghanistan und eine mögliche Polizei-Mission im Kosovo.
Die europäischen Verteidigungsminister beraten ab heute über die geplante Militärmission im Tschad. Bei dem zweitägigen Treffen im portugiesischen Evora dürfte es vor allem um die Truppensteller-Frage gehen. Für Deutschland nimmt Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung an dem Treffen teil. Die Idee einer sogenannten Eufor-Friedenstruppe für Tschad stammt von Frankreich, das jetzt schon mit gut 1000 Soldaten in seiner ehemaligen Kolonie präsent ist. Sie soll zur Bewältigung der Flüchtlingskrise in der Bürgerkriegsregion Darfur beitragen.
Außer den Franzosen, die für die neue EU-Truppe nach Diplomatenangaben weitere Soldaten in den Tschad schicken wollen, haben bislang nur Polen, Belgier und Schweden Interesse angemeldet. Insgesamt kämen damit nach Angaben aus Diplomatenkreisen höchstens 1500 Soldaten zur Sicherung des 1300 Kilometer langen und rund 35 Kilometer breiten Grenzstreifens zusammen, in dem in zwölf Lagern mehr als 400.000 Flüchtlinge leben. Deutschland hat eine Bundeswehr-Beteiligung ausgeschlossen.
Afghanistan und Kosovo weitere Themen
Themen in Evora ist zudem die angespannte Sicherheitslage in Afghanistan. Die Nato, die in dem Land rund 40.000 Soldaten der internationalen Schutztruppe Isaf stationiert hat, hat wiederholt verstärkte Anstrengungen bei der Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte gefordert. Die im Juni gestartete EU-Polizeiausbildungsmission krankt an einem Mangel an Personal und Ausrüstung. Ihr bisheriger Leiter Friedrich Eichele soll durch einen neuen deutschen Kommandeur, Jürgen Scholz, ersetzt werden. Auch eine mögliche Polizei-Mission in der serbischen Provinz Kosovo dürfte erneut zur Sprache kommen.