Rassismus in Spanien Festnahmen wegen hängender Vinicius-Puppe
Nach Ermittlungen zu einer aufgehängten Puppe im Trikot des Fußballers Vinicius Junior von Real Madrid hat die Polizei in Spanien vier Personen festgenommen. Zuvor hatte es erneut rassistische Anfeindungen gegen den Brasilianer gegeben.
Nach einem erneuten Rassismus-Skandal in Spanien um den Fußballer Vinicius Junior hat die spanische Polizei vier junge Leute festgenommen. Sie sollen eine braune aufblasbare Puppe mit einem Hemd des brasilianischen Nationalspielers Vinicius Junior an einer Brücke in Madrid aufgehängt haben. Der 22-Jährige steht beim Spitzenklub Real Madrid unter Vertrag und wird immer wieder in Stadien rassistisch beleidigt.
Bei den Festgenommenen soll es sich Medienberichten zufolge um Fans des Stadtrivalen Atlético Madrid handeln. Die Puppe war kurz vor einem Stadtderby Ende Januar entdeckt worden. Am Geländer der Brücke war damals zudem ein großes Banner mit der Aufschrift "Madrid hasst Real" angebracht gewesen. Den Festgenommenen werde ein Hassverbrechen zur Last gelegt, teilte die Polizei weiter mit.
Achter Vorfall von Fremdenhass gegen Vinicius
In den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu rassistischen Beleidigungen gegen Vinicius. Zuletzt war der brasilianische Nationalspieler am vergangenen Sonntag beim FC Valencia wieder von Zuschauern rassistisch beleidigt worden. Allein gegen Vinicius war es der achte dokumentierte Vorfall von Fremdenhass in dieser Saison. Der Stürmer warf der Liga und dem spanischen Fußballverband vor, Rassismus als "normal" zu betrachten.
Daraufhin lieferten sich Vinicius und der Präsident der Liga, Javier Tebas, auf Twitter einen privaten Streit. Zunächst reagierte Tebas auf Vinicius' Äußerungen: Bevor Vinicius kritisiere und verleumde, müsse er sich richtig informieren, so Tebas. Er warf dem 22-Jährigen vor, dass der zu keinem Termin mit der Liga erschienen sei, um über die Rassismus-Vorfälle zu sprechen.
Vinicius attackierte den Präsidenten scharf und forderte Taten. Auch darauf antwortete wiederum Tebas: Man könne nicht zulassen, dass das Image eines Wettbewerbs geschädigt werde, "der vor allem ein Symbol der Vereinigung zwischen den Völkern ist". Zudem führte er Schritte an, die die Liga bereits gegen Rassismus unternehme.
Anzeige erstattet
Die spanische Liga will den aktuellen Vorfall untersuchen: "Wenn ein Hassverbrechen festgestellt wird, wird La Liga die entsprechenden rechtlichen Schritte einleiten", heißt es in einem Statement. Real Madrid reichte das offenbar nicht aus: In einer Vereinsmitteilung verurteilte der Klub die Vorfälle scharf und stellte wegen eines Hassverbrechens und Diskriminierung Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Diese nahm bereits Ermittlungen auf.
Bereits im September 2022 hatten Atlético-Fans beim Derby in der Liga für negative Schlagzeilen gesorgt. Aufnahmen zeigen, wie Anhänger den Brasilianer von Real mit rassistischen Sprechchören beschimpften. Im Dezember stellte die Staatsanwaltschaft die Untersuchungen jedoch ein, weil es nicht möglich war, die Schuldigen zu ermitteln.