Medienberichte Sturgeon-Ehemann festgenommen
Der Ehemann der zurückgetretenen schottischen Regierungschefin Sturgeon ist laut Medienberichten festgenommen worden. Die Polizei bestätigte Ermittlungen zu finanziellen Ungereimtheiten in Sturgeons Partei SNP.
Kurz nach dem Rücktritt von Nicola Sturgeon als schottische Regierungschefin ist Berichten zufolge deren Ehemann festgenommen worden. Die schottische Polizei teilte mit, man habe im Rahmen von Ermittlungen zu den Finanzen der Schottischen Nationalpartei (SNP) einen 58-jährigen Mann festgenommen, der nun von Ermittlern befragt werde. Vor dem Haus des Paares in Glasgow war ein Streifenwagen geparkt, das Gebiet wurde abgesperrt.
Der britischen Nachrichtenagentur PA und weiteren Medien zufolge soll es sich dabei um Sturgeons Ehemann Peter Murrell handeln. Dieser war bis vor kurzem für die Finanzen der regierenden SNP zuständig, musste jedoch wegen Ungereimtheiten - auch zu den Mitgliederzahlen der Partei - schließlich von dem wichtigen Parteiamt zurücktreten.
Die Umgebung des Wohnhauses wurde von der Polizei abgesperrt.
Gelder für Unabhängigkeitskampagne verschwunden
Dabei gehe es um den Verbleib von mehr als 600.000 Pfund, die 2017 von schottischen Unterstützern der schottischen Unabhängigkeit gesammelt worden waren. Diese Summe war für eine entsprechende Kampagne vorgesehen, ist aber nicht mehr auffindbar. Die Partei wollte die Ermittlungen nicht kommentieren, kündigte aber an, vollumfänglich zu kooperieren.
Die Festnahme dürfte auch Spekulationen über die Rücktrittsgründe von Sturgeon selbst anheizen. Diese hatte im Februar angekündigt, sich aus persönlichen Gründen nach mehr als acht Jahren von der Partei- und Regierungsspitze zurückzuziehen. Seit Anfang der Woche ist ihr Parteifreund Humza Yousaf neuer Regierungschef des nördlichsten britischen Landesteils. Nach einem turbulenten Wahlkampf will er die Partei hinter sich vereinen.
Die Schottische Nationalpartei arbeitet in der Regierung mit den schottischen Grünen zusammen und vertritt eine liberal-progressive Politik. Wichtigstes Ziel ist jedoch, Schottland als unabhängigen Staat aus dem Vereinigten Königreich und zurück in die EU zu führen.