Busunfall in Venedig Behörden melden drei Deutsche unter den Todesopfern
Unter den Todesopfern des Busunglücks in Venedig mit 21 Toten sollen auch drei Deutsche sein. Das erklärten örtliche Behörden. Der Unfall hat in Italien eine Debatte über den Zustand der Infrastruktur ausgelöst.
Nach dem schweren Busunglück in Venedig haben die örtlichen Behörden den Tod von drei Deutschen gemeldet. Italienische Medien berichteten, dass unter den Verletzten zwei Brüder aus Deutschland im Alter von sieben und 13 Jahren seien. Ihre Eltern waren demnach unter den Todesopfern.
Unter den insgesamt 21 Opfern, darunter ein Kleinkind, waren außerdem neun Ukrainer und vier Menschen aus Rumänien sowie Gäste aus Portugal, Südafrika und Kroatien, wie ein Sprecher des Bürgermeisters von Venedig der Nachrichtenagentur AFP sagte. Der italienische Fahrer des Busses starb ebenfalls.
Viele Schwerverletzte
15 Menschen wurden bei dem Unfall nach Angaben der Regionalbehörden verletzt. Zehn von ihnen befinden sich offenbar noch auf der Intensivstation. Viele Angehörige der Opfer sind in Venedig eingetroffen, um Verletzte zu sehen oder Tote zu identifizieren.
Die Unglücksursache ist noch unklar. Derzeit sei die Hauptvermutung, dass der Busfahrer während der Fahrt gesundheitliche Probleme bekommen habe, sagte Regionalpräsident Luca Zaia.
Auch Verkehrsminister Matteo Salvini nannte diese Vermutung. Um den Unfallhergang zu rekonstruieren, werteten Ermittler Bilder von Überwachungskameras aus. Der Staatsanwalt von Venedig, Bruno Cherchi, sagte der Zeitung "La Repubblica", der Bus sei vor dem Sturz etwa 50 Meter an einer verrosteten Leitplanke entlang gerutscht. An einer knapp zwei Meter langen Lücke zwischen den Leitplanken soll der Bus dann abgedriftet, gegen den Beginn der neuen Leitplanke gestoßen und dann gestürzt sein.
"Tragödie mit Ankündigung"
Das Unglück hat in Italien eine Debatte über marode Infrastruktur ausgelöst. Der Bus war nach Angaben der Feuerwehr von Venedig am Dienstagabend von einer Brücke über eine Eisenbahnlinie gestürzt. Das Fahrzeug fing offenbar nach dem Sturz Feuer. Der Bus befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks gegen 19.30 Uhr auf dem Rückweg vom historischen Zentrum Venedigs zu einem Campingplatz.
Der Vorsitzende eines Verbands von Verkehrsunfallopfern, Domenico Musicco, erklärte, es handele sich um "eine Tragödie mit Ankündigung". Die betroffene Straße hätte eigentlich modernisiert werden müssen, um einen Bus-Absturz auszuschließen.
Die Straße sei nur durch "ein einfaches Geländer" gesichert gewesen, betonte auch der Betreiber des Unfall-Fahrzeugs, Massimo Fiorese, gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. "Das Ausmaß war schrecklich, weil er aus mehr als zehn Metern Höhe stürzte", schilderte Venedigs Feuerwehrchef Mauro Luongo.
Der Bus stürzte über diese Brücke auf Bahngleise.
Batterien des Elektrobusses brennen
Erschwerend hinzugekommen sei, dass es sich um einen Elektrobus gehandelt habe und seine Batterien Feuer gefangen hätten. Ein AFP-Fotograf beobachtete, dass Einsatzkräfte an dem auf dem Dach liegenden Buswrack zunächst darauf warten mussten, dass sich die Batterie des Busses abkühlte. Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro sprach im Online-Netzwerk Facebook von einer "apokalyptischen Szene".
Zaia sagte, wegen der "riesigen Tragödie" werde eine dreitägige Trauerzeit ausgerufen. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni drückte "ihr tiefstes Mitgefühl" aus. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sprach den Opfern und ihren Angehörigen ihr Mitgefühl aus.