Griechenland Hafenstadt ruft wegen toter Fische Notstand aus
Die griechische Hafenstadt Volos kämpft seit Tagen mit einer Umweltkatastrophe: Wegen Sauerstoffmangels in einem See sind unzählige Süßwasserfische gestorben und ins Meer gelangt. Jetzt wurde der Notstand aufgerufen.
Wegen massenhaft angeschwemmter toter Fische in den Gewässern der griechischen Hafenstadt Volos haben die Behörden den Notstand ausgerufen. Die Maßnahme soll für einen Monat gelten, wie die Nachrichtenagentur ANA berichtet.
Dadurch soll staatliche Unterstützung für die Säuberung der Küste und der Flüsse rund um die Stadt bereitgestellt werden.
Die Einwohnerinnen und Einwohner von Volos kämpfen seit Tagen mit den Spätfolgen von schweren Überschwemmungen durch heftige Regenfälle in der Region Thessalien im vergangenen Jahr. Mehrere Tonnen toter Süßwasserfische wurden aus den überschwemmten Gebieten durch einen kleinen Fluss in den Hafen von Volos gespült.
Folgen für Gesundheit und Tourismus
Allein am Dienstag hatten Helfer 57 Tonnen toter Fische von Stränden rund um Volos eingesammelt. Nach Berichten des griechischen Rundfunks konnten mithilfe von Spezialbooten bis Donnerstagmorgen mehr als 70 Tonnen toter Fische aus dem Hafenbecken herausgeholt werden.
Der Bürgermeister, Achilleas Beos, bezeichnete die Situation vor Reportern örtlicher Medien als eine Umweltkatastrophe, die Folgen für die Gesundheit, aber auch für den Tourismus der Hafenstadt habe. Sechs Strände der Region wurden seinen Angaben nach gesperrt. Die Behörden hätten es versäumt, mit einem Netz den Zustrom von toten Fischen aus den überschwemmten Gebieten zu stoppen.
An der Mündung des Flusses Xiria wurden inzwischen Spezialnetze installiert, um die riesigen Mengen verendeter Fische zurückzuhalten. Die Arbeiten für die Entfernung der stinkenden Massen werde noch mehrere Tage dauern, teilten die Behörden mit.
Notstand in der Hafenstadt Volos: Mehrere Tonnen toter Süßwasserfische wurden durch einen kleinen Fluss in den Hafen gespült.
Fische an Sauerstoffmangel gestorben
Bei den Überschwemmungen 2023 waren ein vor Jahrzehnten trockengelegter See mit Wasser vollgelaufen und große Gebiete überschwemmt worden. Seither sank das Wasser in dem See drastisch, die dort lebenden Süßwasserfische gelangten durch Flüsse in Richtung Volos und schließlich in den Pagasitischen Golf, wo sie im Salzwasser verendeten.
Die Fische starben nach Angaben des Professors für aquatische Umwelt, Dimitris Klaudatos, hauptsächlich an Sauerstoffmangel.
Experten: Noch nie dagewesene Dimensionen
Das Phänomen ist in der Region nicht unbekannt. Das Ausmaß aber hat nach Angaben von Experten noch nie dagewesene Dimensionen erreicht. Als das Unwetter vergangenes Jahr auftrat, waren mehr als 20.000 Hektar Land überflutet. Fische eines kleinen Sees fanden in diesen überschwemmten Ebenen reichlich Nahrung und vermehrten sich enorm.
Der Lebensraum der Fische wurde aber immer mehr eingeschränkt, weil das Wasser in den überschwemmten Gebieten durch Kanäle und eine Schleuse ins Meer und damit in das Becken der Hafenstadt Volos abgeleitet wurde.