Neues The-Cure-Album Düster, melancholisch und persönlich
Seit 1978 stehen The Cure schon auf der Bühne. 16 Jahre nach dem letzten Album legen die Goth-Pop-Helden nun ein neues Album vor. Die Musikkritik feiert "Songs of a lost world" als Meisterwerk.
The Cure sind für viele die Goth-Götter am Pop-Firmament. Niemand habe Teenager-Ängste je so glamourös besungen oder Traurigkeit so ekstatisch, meinte die Journalistin Headley Freeman. Sie ist Fan seit Jugendtagen. Doch die Zeiten der Indie-Songs, die auch in der Disco funktionierten, sind vorbei.
The Cure-Sänger Robert Smith hat in den vergangenen Jahren einige Menschen verloren, die ihm nahestanden. Noch mehr emotionaler Ballast für einen Musiker, der schon bisher fast ausschließlich existentialistische Melancholie in Noten und Worte goss. Und als er jetzt nach 16 Jahren erstmals wieder ein Album zusammenstellen wollte, warnten enge Freunde: Das darf aber nicht zu düster werden.
"Die Welt ist wirklich in einer Abwärtsspirale"
Smith ging noch mal durch die Trackliste und entschärfte die Düsternis etwas. Aber wenn er in "I never can say goodbye" über den Tod seines Bruders Richard singt, geht es natürlich um innere Leere und Wehmut. Sein älterer Bruder habe ihn quasi aufgezogen, so Smith. "Deswegen reagierte ich sehr emotional auf seinen Tod. Ich konnte meine Gefühle nicht aushalten und sie mussten raus. Komponieren, texten, ich habe sogar gemalt." Dies habe ihn enorm geholfen.
Die Themen des Albums spannen sich vom persönlichen Verlust bis zum Weltuntergang in "Warsong." Als Kind habe er stets an das Gute in den Menschen geglaubt, sagt Smith. Aber wenn man älter werde, könne man das nicht aufrechterhalten. "Die Welt ist wirklich in einer Abwärtsspirale. Menschen kämpfen gegeneinander wegen nichts. Es ist die Norm geworden, dass irgendwo ein Krieg tobt.“
Minutenlange Intros, denen behäbige Lieder folgen: Die Musikkritik feiern das erste Album seit 16 Jahren durchweg als Meisterwerk.
Einsatz für erschwingliche Fanartikel und faire Ticketpreise
The Cure kamen Ende der 1970er-Jahre als Schülerband zusammen, Gründungsmitglied Smith steht seit 48 Jahren auf der Bühne. Er wollte nie etwas vom Promi-Rummel wissen und ist seit 35 Jahren mit seiner Jugendliebe Mary verheiratet. Smith macht sich auch Gedanken über Ethik und Fairness in der Musikindustrie.
Mit Tausenden Künstlerinnen und Künstlern hat er einen Brief gegen die Ausbeutung seiner Musik durch künstliche Intelligenz unterschrieben. Fanartikel sind bei The Cure nach wie vor erschwinglich. Von dynamischen Wucherpreisen für Tickets, wie unlängst bei Oasis, will Smith nichts wissen. Alle Bands könnten nein sagen und den Wucher stoppen. Es habe Smith geärgert, wie er sich "reinhängen musste, um günstige Preise zu sichern. Auch junge Leute sollen sich Tickets leisten können."
Im kommenden Herbst wollen The Cure auf Tour gehen
Ab Herbst 2025 können sich Fans dann wieder auf Auftritte mit neuer Musik freuen, und zwar durchgehend bis zum kommenden Bandjubiläum: 2028 werden The Cure 50 Jahre seit der ersten Platte feiern. Ein Jahr später wird Robert Smith 70 Jahre alt. Und falls er das erleben sollte, wäre danach Schluss, prophezeit er.
Der Frontmann denkt ans Ende, er singt vom Ende, aber eigentlich scheint gerade etwas Neues anzufangen. Zwei weitere Alben sollen nahezu fertig sein - eventuell auch etwas weniger düster als "Songs of a lost world."
Und wie gut, dass Smith noch genauso singen kann wie vor 40 Jahren. The Cure seien einfach wunderbar gealtert, meint Journalistin und Fan Headly Freeman.