Biden in London Ein kurzer Zwischenstopp mit viel Programm
Vor dem NATO-Gipfel hat US-Präsident Biden Halt in London gemacht: Mit dem britischen Premier Sunak beschwor er das "felsenfeste" Verhältnis beider Länder - trotz Differenzen beim Thema Streumunition. Biden machte auch einen Abstecher zu Schloss Windsor.
Kurz vor dem Start des NATO-Gipfels in Litauen haben die USA und Großbritannien ihre enge Beziehung beschworen. Auf dem Weg in die litauische Hauptstadt Vilnius legte US-Präsident Joe Biden einen Zwischenstopp in London ein. Biden traf dort den britischen Premierminister Rishi Sunak in dessen Regierungssitz in der Downing Street. Beide verständigten sich nach Angaben von Sunaks Büro darauf, die Partnerschaft zwischen beiden Ländern weiter zu stärken "und unsere Unterstützung für die Ukraine beizubehalten".
"Wir sind zwei der stärksten Verbündeten in diesem Bündnis", sagte Sunak zum Auftakt des Treffens der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Er wisse, dass die USA und Großbritannien alles tun wollten, um die transatlantische Sicherheit zu stärken.
Biden spricht vom "felsenfesten" Verhältnis
Biden bezeichnete das Verhältnis als "felsenfest"und sagte, er könne keinen besseren Freund und Verbündeten treffen. Der US-Präsident und Premier Sunak haben sich in den vergangenen Monaten gleich mehrfach gesehen. Erst vor rund einem Monat war der Brite zu Besuch in Washington. "Wir treffen uns nur einmal im Monat", scherzte Biden bei seiner Ankunft in der Downing Street nach Angaben einer aus den USA mitreisenden Reporterin. Bilder zeigten Biden und Sunak gemeinsam im Garten.
Sie sprachen bei dem weniger als eine Stunde dauernden Treffen über eine Reihe bilateraler und globaler Themen. Nach offiziellen britischen Angaben ging es dabei auch um die Fortschritte bei der Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in den Bereichen kritische Mineralien, Energiesicherheit und Künstliche Intelligenz. Wichtigstes Thema aber dürfte der anstehende NATO-Gipfel gewesen sein. Besonders militärisch ist die Zusammenarbeit zwischen Washington und London noch immer eng.
Auch Streumunition Thema
Für Verstimmungen hatte die Entscheidung der USA gesorgt, umstrittene Streumunition an die Ukraine zu schicken. Sunak sprach sich am Samstag öffentlich gegen den Schritt aus - ohne jedoch den Verbündeten direkt zu kritisieren. Laut Nachrichtenagentur PA nutzte Sunak das Gespräch mit Biden, um die Haltung Großbritanniens in dieser Frage noch einmal zu verdeutlichen. Bei dem Treffen sei es um die Ablehnung dieser Waffenart durch Großbritannien gegangen, bestätigte Sunaks Sprecher Max Blain. Zuerst müsse man festhalten, dass es "eine schwierige Entscheidung" für die USA gewesen sei, sagte Blain.
Zugleich verwies er auf etwas, das Sunak bereits am Wochenende betont habe: Großbritannien gehört - wie Deutschland - zu den Unterzeichnerstaaten des Osloer Übereinkommens, in dem seit 2010 die Ächtung von Streumunition festgelegt ist. In dem Zusammenhang seien die Verpflichtungen Londons diskutiert worden, keine Streumunition zu produzieren oder einzusetzen sowie von ihrem Gebrauch abzuraten.
Biden von Charles III. empfangen
Anschließend ging es für Biden weiter zum Schloss Windsor, wo er in einer feierlichen Zeremonie von König Charles III. empfangen wurde. Auf Schloss Windsor nahmen Biden und Charles III. an einem Treffen zum Klimaschutz und zur Finanzierung des Kampfes gegen die Erderhitzung teil. Es war das erste Treffen des 80-jährigen US-Präsidenten und des 74-jährigen Königs seit der Krönung von Charles III im Mai. An der Krönung hatte Bidens Ehefrau Jill als Gast teilgenommen.
Empfang auf Schloss Windsor: US-Präsident Joe Biden traf König Charles.
Dem Weißen Haus zufolge wollten die beiden bei dem Treffen unter anderem über Mobilisierung von Geldern für den Ausbau erneuerbarer Energien in Entwicklungsländern sprechen. Der Schutz des Klimas ist ein Thema, für das sich der 74-jährige Charles seit Langem einsetzt.
Nach dem NATO-Gipfel Weiterreise nach Finnland
Biden war am Sonntag von den USA aus nach Großbritannien geflogen. Er wird von dort in die litauische Hauptstadt Vilnius weiterreisen, wo am Dienstag und Mittwoch der NATO-Gipfel stattfindet. Zentrales Thema des Gipfeltreffens ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.Nach dem Nato-Gipfel kehrt Biden nicht sofort nach Washington zurück, sondern fliegt weiter nach Helsinki, wo ein Treffen mit den Staats- und Regierungschefs von Finnland, Schweden, Dänemark, Island und Norwegen ansteht.