Sieg in Stichwahl Christodoulides wird Präsident in Zypern
Zyperns früherer Außenminister Christodoulides ist zum neuen Präsidenten des EU-Landes gewählt worden. Er holte in der Stichwahl gegen den Linkskandidaten Mavroyiannis knapp 52 Prozent der Stimmen.
Der frühere Außenminister Nikos Christodoulidis wird neuer Präsident von Zypern. Bei der Stichwahl erhielt der konservative Politiker 51,9 Prozent der Stimmen, wie aus dem offiziellen Ergebnis hervorgeht. Der linke Politiker Andreas Mavrogiannis, ebenfalls ein Diplomat, kam auf 48,1 Prozent.
Christodoulidis wurde als unabhängiger Bewerber von zentristischen und Mitte-Rechts-Parteien unterstützt, Mavrogiannis hingegen von einer links gerichteten Partei. Der amtierende Präsident Nikos Anastasiades durfte nicht mehr antreten. In der ersten Runde der Wahl vor einer Woche hatte Christodoulides 32 Prozent der Stimmen erhalten, während Mavrogiannis mit 29,6 Prozent den Kandidaten der Regierungspartei Disy aus dem Feld schlug und auf den zweiten Platz kam.
Christodoulides hatte mit einer Botschaft der Einheit Wahlkampf gemacht. Das kam offenbar bei vielen Wählerinnen und Wähler an. Mavrogiannis hatte sich als Kandidat des Wandels dargestellt. Doch könnte es Wähler verschreckt haben, dass Mavrogiannis von der Partei Akel unterstützt wurde, die ihre Wurzeln im Kommunismus hat. Der Akel wird vorgeworfen, Zypern vor zehn Jahren an den Rand des Bankrotts gebracht zu haben. Zudem wird kritisiert, dass sie eine prorussische Haltung vertritt.
Die Wahl war wichtig, weil der direkt vom Volk gewählte Präsident die Regierung bestellt und führt. Der türkisch-zyprische Norden nahm nicht an der Abstimmung teil, gewählt wurde nur im Südteil der Insel.
Vor dem künftigen Präsidenten des EU-Mitglieds Zypern liegen Herausforderungen wie eine Wiederaufnahme der Gespräche zur politischen Wiedervereinigung der beiden Inselteile sowie Migration, Arbeitskonflikte und Korruptionsskandale. Nach dem Militärputsch in Griechenland 1974 war mit Unterstützung der Türkei in Nordzypern ein eigener, international nicht anerkannter Staat ausgerufen worden.